Unter ästhetischer Brustchirurgie versteht man Eingriffe im Bereich der Brust, die nicht der Beseitigung einer Erkrankung, sondern der Verbesserung des äußeren Erscheinungsbildes dienen. Dabei handelt es sich in der Regel um Form verändernde Operationen. Weltweit ließen bis heute weit über drei Millionen Frauen bereits eine Vergrößerung der Brust anhand von chemischen Implantaten, wie Silikon, durchführen.
Die weibliche Brust ist eine hoch differenzierte Hautdrüse. Mit dem Eintritt in die Pubertät nimmt sie infolge einer Hormonumstellung mit der Vermehrung der Milchgänge von Binde- und Unterhautfettgewebe an Grö0e zu. Aufgrund der individuell sehr unterschiedlichen Hormonausschüttung ist die Größe der Brust von Frau zu Frau sehr unterschiedlich. Viele Frauen klagen über zu kleine Brüste (Mikromastie), andere empfinden eine zu große Brust (Makromastie) als belastend. Oft kommt es auch zu ausgeprägten Größenunterschieden zwischen beiden Brüsten, die von den Betroffenen sowohl ästhetisch als auch funktional als störend empfunden werden. Eine Unzufriedenheit mit der eigenen Brust kann zu enormen Einschränkungen des Selbstbewusstseins und des Selbstwertgefühls führen, was für die betroffenen Frauen oft eine erhebliche psychische Belastung darstellt.
Die Vielzahl der Formvarianten der weiblichen Brust erfordert ein auf jede Patientin individuell abgestimmtes Behandlungs- und Operationskonzept.
Soll eine Brustvergrößerung vorgenommen werden, muss individuell entschieden werden, welches Implantat eingesetzt und wo es implantiert werden soll. Für eine Brustvergrößerung (Mammaaugmentation) gibt es vier Standartschnittführungen:
Bei schlankeren Frauen sollte das Implantat unter dem Brustmuskel platziert werden, da dieser den Rand des Implantats besser kaschieren kann. Bei kräftigeren Frauen bietet sich hingegen eine Implantation über dem Brustmuskel an, da bei dieser Art der Einbringung postoperative Schmerzen meist geringer ausfallen. Die Implantatgröße sollte so gewählt werden, dass sich die Patientin damit identifizieren kann. 250 ml ist bei der Mammaaugmentation ein häufig implantiertes Volumen. In der Praxis können vor der Operation Probeimplantate verschiedener Größen unter den BH gelegt werden, damit die Patientin ein Gefühl für die Größe und das Gewicht des jeweiligen Implantats gewinnen kann. Zur Vergrößerung der weiblichen Brust werden in Europa am häufigsten Implantate aus Silikon verwendet. Diese enthalten ein Silikongel, das von einer acht-lagigen Hülle umgeben ist, und somit als sehr auslaufsicher gilt. Die Hersteller geben mittlerweile eine lebenslange Garantie auf ihre Produkte. Es gibt verschiedene Formen der Brustimplantate, die sowohl in Breite, Höhe und Tiefe individuell an die Statur und die anatomischen Gegebenheiten der Patientin angepasst werden können.
Mit der Diskussion um die Gesundheitsschäden durch Silikonimplantate in den letzten Jahren bieten immer mehr Herstellen Soja- oder Kochsalzimplantate zur Brustvergrößerung an. Implantate aus Kochsalz haben jedoch den Nachteil, dass sie zu Verformungen neigen und die Patientinnen über ein höheres Maß an Fremdkörpergefühl klagen, als es bei Silikonimplantaten der Fall ist. Die Brustvergrößerung wird in Vollnarkose durchgeführt und dauert ungefähr 60 bis 90 Minuten. Im Anschluss ist eine stationäre Überwachung über Nacht empfehlenswert.
Wenn Frauen unter zu großen Brüsten leiden, kann eine Brustverkleinerung (Brustreduktion, Mammareduktionsplastik) durchgeführt werden. Dazu stehen verschiedene Operationstechniken zur Wahl:
Auch die Brustverkleinerung wird in Vollnarkose durchgeführt und dauert etwa zwei Stunden. Welche Schnittführung für die Mammareduktion gewählt wird hängt davon ab, wie viel Gewebe entfernt werden soll. Bei jedem Verfahren wird sowohl Brustdrüsengewebe, als auch Haut und Fett entfernt. Der Brustwarzenhof wird umschnitten und nach oben verlagert.
Im Falle einer Asymmetrie (Anisomastie), handelt es sich um eine angeborene Fehlbildung der Brust. Leichte Brustasymmetrien sind als normal zu bewerten. In seltenen Fällen können die Brüste in ihrer Größe jedoch so unterschiedlich sein, dass die Patientin unter funktionellen Schwierigkeiten, etwa beim Stillen oder der Wahl des geeigneten BHs, leidet. In solchen Fällen kann entweder eine Brust verkleinert oder die andere vergrößert werden.
Vor jedem chirurgischen Eingriff muss der Arzt die Patientin ausreichend beraten und aufklären. Er muss des Weiteren bewerten, ob die Operation überhaupt in dem Maße durchführbar ist, in dem die Patientin es wünscht. Dazu gehört auch eine Abschätzung des individuellen Risikos, das heißt welche Komplikationen auftreten können und wie hoch die Erfolgswahrscheinlichkeit liegt.
Vor jedem operativen Eingriff sollte die Patientin außerdem das Rauchen für mindestens zwei Wochen einstellen, um Wundheilungsstörungen zu vermeiden. Frauen, die das 40. Lebensjahr überschritten haben, wird vor einem chirurgischen Eingriff an der Brust die Durchführung einer Mammographie empfohlen, um bei verdächtigen Befunden rechtzeitig reagieren zu können. Experten empfehlen für diese Patientinnen außerdem eine weitere Mammographie zwölf Monate nach der Operation.
Zudem sollte jede Patientin nach der Operation für etwa sechs Wochen auf Sport verzichten. Auf dem Bauch schlafen ist erst ab der siebten Woche wieder gestattet.
Die häufigste Komplikation, die nach dem Einsetzen von Implantaten auftreten kann, ist die so genannte Kapselfibrose. Dabei engen körpereigene Bindegewebsfasern die Prothese im Verlauf von mehreren Monaten immer weiter ein, bis sie verrutscht, verhärtet und sich so deformieren oder gar platzen kann. Zwischen fünf und 20 Prozent der behandelten Frauen entwickelt nach einer Brustvergrößerung eine Kapselfibrose. Die modernen Silikonimplantate haben deshalb eine eher raue Oberfläche, die die Gefahr einer Kapselfibrose verringern soll. In den ersten Tagen und Wochen nach einer Brustoperation sind Schwellungen und leichte Blutergüsse normal.
Im Falle einer Brustverkleinerung entstehen relativ große Wundflächen, die Wundwasser einlagern können. Dabei kann es zur Entstehung von so genannten Seromen kommen, die sich in der Regel jedoch selbst wieder auflösen. Nur selten müssen größere Serome mit einer Kanüle punktiert werden.
Eine Verschlechterung des Gefühlsempfindens im Bereich der Brustwarze ist nach Brustverkleinerungen nichts ungewöhnliches, da die zuführenden kleinen Hautnerven bei der Operation zum Teil durchtrennt werden müssen.
Viele Frauen sind unzufrieden mit ihrer Brust. Bei einer Reihe von Betroffenen führen zu kleine oder zu große Brüste jedoch zu funktionellen und gesundheitlichen Problemen sowie zu einer psychischen und sozialen Beeinträchtigung.
So klagen beispielsweise Frauen mit Makromastie häufig über Rückenschmerzen und Nackenschmerzen, was häufig zu Fehlhaltungen und Verschleißerscheinungen an der Wirbelsäule führt. Nach einer Mammareduktion fühlen sich 80 Prozent der behandelten Frauen bereits direkt nach der Operation erleichtert.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, eine Brustvergrößerung auch ohne Operation zu erzielen. Zu diesen zählen zum einen eine Gewichtszunahme oder eine Einbringung von Hyaluronsäure oder Eigenfett durch eine Unterspritzung. Vor der Injektion anderer Materialien, wie beispielsweise Silikonöl raten Experten jedoch ab.
Im Falle einer Makromastie sind konservative Therapiemaßnahmen jedoch meist wirkungslos. Die Betroffenen leiden häufig unter Rückenschmerzen, BH-Einschnürungen an den Schultern und Fehlhaltungen. Durch physikalische Maßnahmen und Psychotherapie kann das Gewicht der Brust nicht verringert werden, die Symptome der Patientin bessern sich somit kaum.
Letzte Aktualisierung am 30.03.2021.