Der Intimbereich ist besonders für Frauen ein sehr sensibles Thema. Ersten Studien zufolge ist jede vierte Frau unzufrieden mit ihrem Intimbereich. Andere Studien ergaben, dass zwischen 40 und 60 Prozent der Frauen aufgrund dessen unter sexuellen Funktionsstörungen leiden. Besonders in den letzten Jahren ist auch in Deutschland der Bedarf an genitalen Schönheitsoperationen enorm gestiegen.
Sind Frauen aufgrund funktioneller oder ästhetischer Gründe mit der Form und Beschaffenheit ihres Intimbereichs unzufrieden, kann dem durch die Anwendung chirurgischer Korrekturmaßnahmen Abhilfe geschaffen werden. Die Intimchirurgie (Genitalchirurgie, Genitalästhetik) fasst alle Behandlungsmethoden zusammen, die im Intimbereich vorgenommen werden können. Dazu zählen die Verkleinerung der inneren oder äußeren Schamlippen, die Vergrößerung der äußeren Schamlippen sowie die Straffung der Vagina.
Auch eine Vaginalverkleinerung durch Eigenfett, die Verkleinerung des Venushügels und die Wiederherstellung des Jungfernhäutchens sind Methoden im Bereich der Genitalchirurgie.
Die erbliche Veranlagung, sowie natürliche Alterung, hormonelle Einflüsse aber auch Geburten sowie starke Gewichtsschwankungen können das Aussehen der weiblichen Intimzone beeinflussen. Häufig führt die Unzufriedenheit mit dem Intimbereich aufgrund ästhetischer Aspekte zur Inanspruchnahme genitalchirurgischer Maßnahmen. Die Betroffenen Frauen trauen sich aus Schamgefühl nicht in die Sauna zu gehen oder sich gar ihrem Partner zu zeigen. Bei einigen Frauen treten aufgrund zu großer oder ungünstig geformter Schamlippen (Labien) sogar Schmerzen beim Sport oder beim Geschlechtsverkehr auf. Die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper beeinflusst somit in hohem Maße den Alltag sowie das Sexualleben der Betroffenen. Die Intimchirurgie kann durch verschiedene Methoden Variationen im Intimbereich korrigieren und so zu einer Beseitigung psychischer und physischer Beeinträchtigungen beitragen.
Bei einer Schamlippenverkleinerung können entweder die inneren oder die äußeren Schamlippen (Labien) verkleinert werden. Für gewöhnlich überdecken die äußeren Schamlippen die inneren Schamlippen. Sind die kleinen Labien jedoch sehr stark ausgeprägt, können sie über die äußeren ragen, was zu Unwohlsein oder Schmerzen beim Sport und Intimverkehr führen kann. In der Regel wird bei der Verkleinerung der inneren Labien überschüssiges Gewebe entfernt. Dazu werden die Schamlippen zunächst vermessen und die zu entfernenden Bereiche werden markiert. Für die Schnittführung wird in der Regel ein Laserskalpell verwendet.
Auch zu große äußere Schamlippen werden von vielen Frauen als unästhetisch empfunden. Vor allem zu lange, hängende Schamlippen können das Körperbewusstsein beeinträchtigen und in einigen Fällen Schmerzen verursachen. Zur Verkleinerung der äußeren Schamlippen wird sowohl überschüssiges Gewebe als auch Fett entfernt. Diese Methode ähnelt dem Fettabsaugen. Zunächst erfolgt dazu eine Injektion mit einer speziellen Lösung, die das Gewebe und die Fettzellen auf das Fettabsaugen (Liposuktion) vorbereitet.
Die Eingriffe im Bereich der Schamlippen werden in der Regel in Lokalanästhesie durchgeführt, auf Wunsch der Patientin ist jedoch auch eine Analgosedierung (Dämmerschlaf) oder Vollnarkose möglich. Eine Verkleinerung der inneren (kleinen) Schamlippen dauert, je nach Umfang und Art des Eingriffs, zwischen 45 und 150 Minuten.
Bei einer Reduktion der äußeren Schamlippen ist mit einer Operationsdauer von etwa 90 Minuten zu rechnen. Es ist auch möglich, beide Eingriffe miteinander zu verbinden und in einer Sitzung sowohl die inneren als auch die äußeren Schamlippen zu verkleinern. Die Verkleinerung der Schamlippen ist im Normalfall ein ambulanter Eingriff, sodass die Patientin nach einer Ruhephase von etwa 30 bis 60 Minuten wieder nach Hause gehen kann. Die Kosten für den Eingriff liegen zwischen 900 und 1200 Euro, je nachdem ob die inneren, die äußeren oder beide Schamlippen verkleinert werden sollen.
Vor einem intimchirurgischen Eingriff muss zuerst ein ausführliches Beratungsgespräch stattfinden, in dem der behandelnde Arzt die Patientin sowohl über die Erfolgsaussichten als auch die Risiken des Eingriffs aufklärt. Im Anschluss daran wird in der Regel eine Voruntersuchung durchgeführt. Zudem sollte die Patientin vor der Durchführung eines intimchirurgischen Eingriffs einige Maßnahmen treffen, die den Eingriff erleichtern und sich positiv auf die Behandlung und die Heilung auswirken können. Dazu zählt das Absetzen blutverdünnender Mittel sowie Schmerzmittel vor der Operation.
Für die Verträglichkeit der Anästhesie ist es außerdem notwendig, 12 Stunden vor dem Eingriff keine Nahrung mehr zu sich zu nehmen. Es empfiehlt sich außerdem, den Intimbereich zu rasieren. Der Zeitpunkt für den Eingriff sollte möglichst kurz nach der letzten Regelblutung gewählt werden.
Nach der Operation sollte die Patientin für etwa drei Tage nicht duschen oder baden. Zudem wird in den ersten Tagen nach dem Eingriff das Tragen einer Kompressionshose empfohlen. Geschlechtsverkehr sollte bis etwa vier Wochen vermieden werden. Auch auf Sportarten wie Joggen, Reiten oder Radfahren sollte die Patientin in diesem Zeitraum verzichten, um die noch instabilen Wunden nicht zu sehr zu belasten.
Wird die Schamlippenkorrektur von einem erfahrenen Chirurgen durchgeführt, ist der Eingriff in der Regel unkompliziert und relativ risikoarm. Da der weibliche Genitalbereich jedoch sehr stark mit Nerven und Blutgefäßen durchzogen ist, erfordert eine Schamlippenkorrektur von Seiten des Operateurs viel Erfahrung im Bereich der Labienoperation. In seltenen Fällen kann es zu Schwellungen oder Rötungen im Intimbereich kommen. Die Folgen nach dem Eingriff stellen für die Patientin jedoch im Normalfall nur eine vorübergehende Beeinträchtigung dar.
Die anfänglichen Schmerzen sind meist nach wenigen Tagen verschwunden, auch die postoperative Schwellung klingt in der Regel nach einigen Tagen wieder ab. Nachblutungen und Entzündungen treten nur bei sehr wenigen Frauen auf. In sehr seltenen Fällen können durch den intimchirurgischen Eingriff jedoch Nerven geschädigt werden, sodass im Genitalbereich ein Taubheitsgefühl entsteht, das mit sexuellen Funktionsstörungen einhergehen kann.
Letzte Aktualisierung am 22.04.2021.