Die Dreimonatsspritze ist ein hormonelles Depotpräparat zur Empfängnisverhütung, das von Frauenarzt etwa alle drei Monate in den Oberarm- oder den Gesäßmuskel injiziert wird. So wird das Hormonpräparat über drei Monate vom Körper langsam aufgenommen und so ein kontinuierlicher Hormonspiegel aufrechterhalten.
Das Depotpräparat enthält das Hormon Gestagen, das auch in der Minipille enthalten ist und über eine Veränderung des Zervikalschleims das Eindringen von Spermien verhindern soll. Daneben hemmt das Hormon die Ausschüttung des so genannten Lutenisierenden Hormons (LH) und unterdrückt somit den Eisprung. Die Spritze wird im Normalfall innerhalb von fünf Tagen nach der Menstruation verabreicht.
Die Dreimonatsspritze wird vorwiegend Frauen empfohlen, die andere hormonelle Verhütungsmethoden nicht vertragen oder orale Kontrazeptiva, wie die Pille, nicht einnehmen können. Zudem kann die Dreimonatsspritze bei Frauen die unter Migräne oder starken und schmerzhaften Regelblutungen leiden, zu einer Besserung der Beschwerden führen.
Stillende Mütter sollten die Dreimonatsspritze hingegen nur nach Absprache mit ihrem Frauenarzt anwenden. Das gilt vor allem für die ersten sechs Wochen nach der Geburt.
Schwangere, sowie Frauen mit Bluthochdruck, Leberfunktionsstörungen, Fettstoffwechselstörungen, Venenentzündungen oder bösartigen Tumoren dürfen die Dreimonatsspritze nicht anwenden.
Nach der Anwendung der Dreimonatsspritze kann es bei einigen Frauen bis zu zwei Jahre dauern, bis wieder ein regelmäßiger Eisprung stattfindet. Für Frauen mit bestehendem Kinderwunsch ist eine Verhütung mit der Dreimonatsspritze deshalb zunächst nicht zu empfehlen.
Die Dreimonatsspritze hat den Vorteil eines sehr geringen Risikos für Anwendungsfehler. Zudem wird bei der Verabreichung der der Magen-Darm-Trakt umgangen, sodass die Wirkung dieses Verhütungsmittels durch Durchfallerkrankungen oder Erbrechen nicht beeinflusst wird.
Die Kosten für eine Dreimonatsspritze liegen bei etwa 30 Euro.
Der so genannte Pearl Index gibt die Anzahl ungewollter Schwangerschaften an, die innerhalb eines Jahres bei 100 Frauen trotz der Anwendung einer bestimmten Verhütungsmethode auftreten. Für die Dreimonatsspritze beträgt der Pearl-Index 0,5, das heißt, von 1000 Frauen die über ein Jahr die Dreimonatsspritze anwenden, werden 5 Frauen trotzdem schwanger.
Die empfängnisverhütende Wirkung der Dreimonatsspritze hält etwa drei Monate an.
Die Auffrischungsinjektionen lassen sich jedoch auch problemlos vorverlegen, falls beispielsweise ein Urlaub geplant ist. Wer den Wirkungszeitraum von drei Monaten jedoch überschreitet, sollte zusätzliche Verhütungsmethoden, wie beispielsweise Kondome, anwenden. Zudem kann die Sicherheit durch die gleichzeitige Einnahme bestimmter Medikamente, wie Antiepileptika oder Antibiotika, beeinträchtigt werden. Dreimonatsspritzen bieten keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten.
Bei der Verabreichung von Depotpräparaten, wie der Dreimonatsspritze, kommt es häufig zu Schmierblutungen, die oft auch länger anhalten können. Nach längerer Anwendung bleibt die Menstruation bei manchen Frauen auch nach dem Absetzten des Präparates für einige Zeit ganz aus (Amenorrhoe). Gewichtszunahme, Stimmungsschwankungen sowie Nervosität können weitere Nebenwirkungen der Dreimonatsspritze sein.
Eine langjährige Anwendung der Dreimonatsspritze wird nicht empfohlen, da das Gestagenpräparat auf Dauer den Knochenstoffwechsel negativ beeinflusst und so das Risiko für Osteoporose erhöht.
Zudem sollten sich Frauen vor der Anwendung der Dreimonatsspritze bewusst machen, dass sich das Präparat nicht einfach absetzen lässt. Die Hormonkonzentration ist durch die Depotspritze relativ hoch und der Wirkstoff muss sich erst langsam im Muskel auflösen. Dies kann vor allem im Falle einer Unverträglichkeit zu lange anhaltenden Beschwerden führen.
Neben der Dreimonatsspritze gibt es eine Vielzahl weiterer hormoneller Verhütungsmethoden, die eine ähnliche Sicherheit aufweisen. Dazu zählen beispielsweise die Minipille, Verhütungsstäbchen, die in den Oberarm implantiert werden, oder die Hormonspirale. All diese Präparate enthalten ebenfalls das Hormon Gestagen.
Neben der Dreimonatsspritze gibt es außerdem auch eine Einmonatsspritze, die die Hormone Östrogen und Gestagen enthält und einmal im Monat am siebten Zyklustag vom Frauenarzt verabreicht wird.
Letzte Aktualisierung am 30.04.2021.