Die Sterilisation der Frau, oder auch Tubensterilisation (Tuba=Eileiter), ist eine sichere Methode der Empfängnisverhütung für Frauen, die ihre Familienplanung abgeschlossen oder keinen Kinderwunsch haben. Dabei werden im Rahmen eines operativen Eingriffs die Eileiter verschlossen beziehungsweise zusätzlich durchtrennt. Diese Operation kann sowohl stationär als auch ambulant durchgeführt werden.
In Deutschland haben sich etwa 1,45 Millionen Frauen sterilisieren lassen, das sind acht Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter. Im Vergleich dazu sind aber nur 0,45 Millionen Männer, ca. zwei Prozent der männlichen Bevölkerung im zeugungsfähigen Alter, sterilisiert.
Die Sterilisation wird bei Frauen unter Vollnarkose durchgeführt. Um das Vorliegen einer Schwangerschaft auszuschließen, wird der Eingriff in der ersten Zyklushälfte vorgenommen. Im Rahmen einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) werden über einen kleinen Schnitt im Bereich des Bauchnabels beide Eileiter verschlossen. Dies geschieht entweder mit einer Kunststoff- oder Metall-Klammer (Clip-Methode) oder durch das Verschweißen der Eileiter mit Hitze (Thermokoagulation, Tubenkoagulation).
Beide Methoden sind ähnlich sicher, Experten vermuten jedoch, dass sich die Sterilisation mit der Clip-Technik etwas leichter rückgängig machen lässt. In vielen Fällen werden zusätzlich die Abschnitte der Eileiter, in denen die Befruchtung mit den Samenzellen stattfindet, durchtrennt. Reife Eizellen können nach dem Eisprung also nicht mehr in die Gebärmutter gelangen. Zeitlich gesehen lässt sich eine Sterilisation auch im Rahmen einer anderen Bauchoperation durchführen, wie beispielsweise einem Kaiserschnitt.
Ein neues Verfahren zur Durchführung einer Sterilisation ist die so genannte Essure-Methode. Dabei wird über die Scheide und die Gebärmutter eine Mikrospirale aus Kunststoff und Metall in die Eileiter eingesetzt. Für diesen Eingriff ist keine Vollnarkose notwendig. Die eingebrachte Spirale verwächst innerhalb von drei Monaten mit dem Gewebe und blockiert so die Eileiter. Bis zum endgültigen Verwachsen der Spirale mit dem Gewebe ist die Frau jedoch weiterhin fruchtbar und muss zunächst noch mit anderen Methoden verhüten.
Von den gesetzlichen Krankenkassen wird die Durchführung einer Sterilisation nur dann bezahlt, wenn sie medizinisch notwendig ist. Ebenso übernehmen die privaten Versicherungen die Kosten meistens nur, wenn gesundheitsgefährdende Gründe vorliegen. Die Kosten für eine Sterilisation belaufen sich auf 500 bis 1200 Euro.
Die Durchführung einer Sterilisation ist für solche Frauen sinnvoll, die ihre Familienplanung bereits abgeschlossen, beziehungsweise keinen Kinderwunsch haben. Frauenärzte empfehlen jedoch kinderlosen Frauen, sich keinesfalls vor dem 35. Lebensjahr sterilisieren zu lassen. Denn die Erfahrung hat gezeigt, dass viele früh sterilisierte Frauen diesen Schritt später bereuen und ihn wieder rückgängig machen wollten. Eine Sterilisation ist jedoch nur sehr schwer rückgängig zu machen. Eine Wiederherstellung der Fruchtbarkeit (Refertilisierung) ist nur durch die Durchführung langwieriger mikrochirurgischer Eingriffe möglich, und auch dann gelingt sie nur in seltenen Fällen.
Frauen, die die Durchführung einer Sterilisation planen, sollten sich deshalb zuvor ausreichend und gründlich von ihrem Frauenarzt beraten und aufklären lassen. Neben dem Verhütungsaspekt können jedoch auch medizinische Gründe die Durchführung einer Sterilisation erfordern. Dies ist dann der Fall, wenn eine Schwangerschaft die Frau in hohem Maße gefährden würde, wie beispielsweise nach schweren Operationen an der Gebärmutter, bei fortgeschrittenem Diabetes oder nach einer Wochenbettpsychose.
Die Durchführung einer Sterilisation ist in der Regel ein kleiner unkomplizierter Eingriff. Jedoch können auch hier, wie bei jeder anderen Operation, in seltenen Fällen Komplikationen vorkommen. Im Rahmen des operativen Eingriffs können beispielsweise die Bauchfellbänder (ligamentum latum) geschädigt werden. Diese verlaufen links und rechts von der Gebärmutter zur seitlichen Wand des kleinen Beckens und enthalten unter anderem Eileiter, Eierstock sowie die Blutversorgung. Werden beide Bauchfellbänder beschädigt, kann es zur Mangeldurchblutung der Eierstöcke kommen. Die Hormonproduktion in den Eierstöcken nimmt aufgrund der mangelnden Blutversorgung ab und die Wechseljahre können vorzeitig beginnen. Als weitere Komplikationen können außerdem Eileiterschwangerschaften (sehr selten), stärkere und unregelmäßigere Blutungen sowie Menstruationsbeschwerden auftreten.
Nach der Operation sollten sich die Frauen einige Tage lang schonen. Ein Verhütungsschutz besteht sofort nach dem Eingriff. Für den Hormonhaushalt der Frau hat die Sterilisation in der Regel keine Folgen. Es findet weiterhin regelmäßig ein Eisprung statt. Das Ei wird dann in den Eileitern vom Gewebe aufgenommen, da es aufgrund der Durchtrennung beziehungsweise dem Verschluss der Tuben nicht mehr zur Gebärmutter gelangen kann.
Die Sterilisation ist ein endgültiger Eingriff und schließt auch einen später aufkommenden Kinderwunsch in den meisten Fällen aus. Die genaue Sicherheit einer Verhütungsmethode wird anhand des so genannten Pearl-Index angegeben. Dabei wird anhand einer Versagerquote die Anzahl der ungewollten Schwangerschaften angegeben, wenn 100 Frauen eine bestimmte Verhütungsmethode über ein Jahr anwenden. Der Pearl-Index der Tubensterilisation liegt bei 0,1. Somit wird bei einem Pearl-Index von 0,1 in nur einem von 1000 Fällen eine Frau trotz bereits durchgeführter Sterilisation schwanger. Die Sterilisation ist daher als sehr sichere Methode der Empfängnisverhütung einzustufen.
Letzte Aktualisierung am 30.04.2021.