Die Geburt kann in drei Phasen unterteilt werden.
Der Muttermund ist während der Schwangerschaft geschlossen. Zudem ist der Gebärmutterhals (Zervix) relativ fest und rund zwei Zentimeter lang. Mit jeder Wehe wird der Kopf des Kindes, zur Öffnung des Muttermundes nach unten gedrückt und walzt allmählich die Zervix aus. Erst dann öffnet sich der Muttermund und die Fruchtblase platzt, dabei fließt schwallartig gut ein Liter Fruchtwasser ab.
Erst nach dieser Zeit treten die Wehen stärker und häufiger auf. In der Eröffnungsphase gleitet das Kind allmählich in den engen Geburtskanal. Wichtig ist hier vor allem eine richtige Atemtechnik, da bei jedem tiefen Einatmen auch das Kind mit frischem Sauerstoff versorgt wird. Die Schwangere sollte sich auf eine Bauchatmung konzentrieren, welches auch die Schmerzbewältigung der Wehen unterstützt und damit den Geburtsfortschritt.
Während der Eröffnungsphase finden es viele Frauen angenehm, sich zu bewegen und umherzugehen. Beachte: Während jeder Wehe sollten Sie sich mit den Unterarmen aufstützen und den Rücken etwas rund machen, dadurch rutscht das Kind besser in das Becken hinein.
In der Übergangsphase öffnet sich der Muttermund auf rund zehn Zentimeter. Diese Phase ist für die Mutter sehr anstrengend und schmerzhaft. Viele Frauen sind in dieser Phase sehr reizbar und verlieren oft den Mut weiter zu machen. Deshalb sollten hier Entspannungsübungen oder Maßnahmen durchgeführt werden, die die mütterlichen Kraftreserven fördern und die Anstrengung besser bewältigen lassen.
Meistens wird gegen Ende dieser Phase ein Venenzugang gelegt, um im Notfall, schnell eine Infusion anlegen zu können. Zudem wird das rhythmische Atmen in dieser Phase oft schwierig, daher kommt hier das Hecheln zum Einsatz. Die Atmung sollte nun auf den oberen Brustraum konzentriert werden. Mit dem Hecheln kann die Mutter „über die Wehen hinwegatmen", ohne dabei pressen zu müssen.
Die Austreibungsphase beginnt, wenn der Muttermund vollständig eröffnet ist. In dieser Phase wird die Beckenbodenmuskulatur auseinander geschoben. Der Druck wird nun als unwiderstehlicher, reflexhafter Pressdrang empfunden. Befolgen Sie nun die Anweisungen der Hebamme. Die Hebamme steuert den Kopf des Babys mit sanftem Gegendruck (Dammschutz), um den mütterlichen Damm zwischen Scheide und Anus ausreichend Zeit zur Dehnung zu geben.
Ist das Kind mittlerweile bis auf den Beckenboden geglitten, so kann die Mutter den Kopf in der Scheidenöffnung spüren. Zuerst wird der Kopf des Kindes mit dem Hinterkopf geboren. Das Baby dreht sich nun spontan nach rechts oder links, um dann nacheinander die Schultern aus der Öffnung zu drehen. Die Hebamme unterstützt natürlich den gesamten Geburtsvorgang, bis der schmale Körper völlig herausgleitet.
Die Austreibung wird bei der mechanisch unterstützten Entbindung beschleunigt, indem das Kind mithilfe von Instrumenten und vorsichtig aus dem Geburtskanal gezogen wird. In der Regel kommen zwei Instrumente zum Einsatz: Eine Saugglocke und die Geburtszange.
Gründe für ein rasches Beenden der Geburt können sein:
Natürlich müssen bestimmte Voraussetzungen für eine Saugglocken- oder Zangenentbindung erfüllt sein. Diese sind:
Die Frau muss während des Eingriffs entspannt sein und darf keine Schmerzen verspüren. Dies erreicht man in der Regel durch eine lokale Betäubung, entweder mit einer PDA oder einem Pudendusblock. Bei Notfallsituationen oder wenn das Kind noch relativ hoch liegt, erfolgt in der Regel ein Kaiserschnitt.
Bei der Saugglocke handelt es sich um eine kleine runde Schale, welches durch die Scheide eingeführt wird und an dem kindlichen Schädel durch Unterdruck anhaftet.
Zunächst werden Muttermund, Lage, Einstellung und Stand des Kopfes untersucht und eine lokale Schmerzbetäubung des Dammes sowie eventuell ein Dammschnitt durchgeführt.
Unter Schutz des umliegenden Gewebes führt der Geburtshelfer die Saugglocke ein und setzt sie auf den Teil des Kopfes, der die Führung übernehmen muss.
Im Anschluss tastet der Geburtshelfer nach, um sicher zu stellen, dass kein mütterliches Gewebe mit eingezwickt ist. Im folgenden wird nun durch eine sich langsam steigernden Unterdruck eine Sogwirkung aufgebaut und das Kind im Rhythmus der Wehen aus dem Geburtskanal gezogen. Nach der Geburt des Kopfes wird die Glocke schließlich entfernt und das Kind kann wie bei einer Spontangeburt geboren werden.
Bei dem Eingriff können folgende Komplikationen (selten) beim Kind auftreten:
Bei der Mutter können folgende Komplikationen (selten) auftreten:
Die Geburtszange besteht aus zwei gebogenen Metalllöffeln, die den Kopf des Kindes umfassen. Auch hier erfolgt zunächst eine Untersuchung des Muttermundes, der Lage, Einstellung und Stand des Kopfes. Im Anschluss erfolgt eine lokale Schmerzbetäubung des Dammes und eventuell ein Dammschnitt.
Nun werden nacheinander der linke und der rechte Zangenlöffel in die Scheide eingeführt und behutsam um das Köpfchen des Kindes geschlossen. Die richtige Lage wird durch den Geburtshelfer vorsichtig nachgetastet und im folgenden ein Probezug gemacht. Bei einem negativen Probezug, also Nichtfolgen des kindlichen Kopfes, sollte der Vorgang abgebrochen werden. Sitzt die Zange jedoch richtig, so wird das Kind im Rhythmus der Wehen sanft aus dem Geburtskanal gezogen. Nach der Geburt des Kopfes wird die Zange entfernt und das Kind wird wie bei einer Spontangeburt geboren.
Bei dem Eingriff können beim Kind folgende Komplikationen auftreten:
Bei der Mutter kann es zu folgenden Komplikationen kommen:
In den letzten Jahrzehnten ist die Zahl der Kaiserschnittgeburten kontinuierlich angestiegen. Der Kaiserschnitt (Sectio caesarea) gehört mittlerweile zu den häufigsten operativen Entbindungsverfahren.
Man unterscheidet generell zwischen:
Eine primäre Sectio kommt zum Einsatz bei:
Eine sekundäre Sectio kommt zum Einsatz bei:
Bei einem Kaiserschnitt können folgende Komplikationen auftreten:
Letzte Aktualisierung am 30.03.2021.