Die Kryokonservierung ist das Einfrieren und Lagern von Zellen bei tiefen Temperaturen in flüssigem Stickstoff. Durch diese Prozesse können die Zellen über lange Zeiträume ohne Beeinträchtigung ihrer Lebensfähigkeit gelagert werden. In der Kinderwunschbehandlung werden Spermien und befruchtete Eizellen eingefroren.
Wann ist das Einfrieren von Spermien sinnvoll?
Das Einfrieren von Spermien ist sinnvoll, wenn durch verschiedene Erkrankungen oder Eingriffe eine Einschränkung der Fruchtbarkeit zu erwarten ist.
Eine Unfruchtbarkeit kann auftreten bei:
- Hodenoperation oder Hodenbiopsie: Auch Spermien, die durch eine Hodenbiopsie gewonnen wurden, können eingefroren werden. Hier ist es möglich, die hormonelle Stimulation der Eierstöcke bei der Frau und die operative Spermiengewinnung zeitlich optimal zu gestalten. Zudem können mehrere Biopsien gewonnen werden und für mehrere ICSI-Versuche verwendet werden.
- Chemo- bzw. Strahlentherapie: Ist bei einem Mann aufgrund einer bösartigen Erkrankung eine Operation mit anschließender Chemotherapie oder Bestrahlung geplant, so können vor einer solchen Behandlung Spermien eingefroren werden, um später einen Kinderwunsch erfüllen zu können.
- Verschiedene Erkrankungen des Mannes
Die eingefrorenen Spermien können je nach Bedarf entweder für eine ICSI-Therapie oder auch eine Inseminations-Therapie verwandt werden. Spenderspermien werden zur heterologen Insemination eingefroren.
Früher wurde frisches Ejakulat von Spendern verwendet, dies ist jedoch heute aufgrund der Gefahr einer Infektion mit AIDS nicht mehr üblich. Die Spermien werden erst dann aufgetaut und für eine Insemination verwendet, wenn ein Spender einige Monate nach der Samenabgabe erneut HIV-negativ getestet werden konnte.
Wie läuft die Kryokonservierung ab?
Die abgegebenen Spermaproben werden in so genannten Pailletten (strohhalmdicke Plastikröhrchen) konfektioniert und an beiden Enden verschlossen. Um Verwechselungen auszuschließen werden die Proben mit Ziffern und Zahlencodes versehen und EDV-gesteuert auf 150 Minusgrade gekühlt und anschließend in flüssigem Stickstoff bei Minus 169 Grad gelagert.
Durch Zugabe eines Antibiotikums und gegebenenfalls durch Einzellagerung wird einer Kontamination der Proben ausgeschlossen.
Das so genannte Kryosperma kann jederzeit von der Cryobank abgerufen werden. Die eingelagerten Spermien sind fast unbegrenzt haltbar. Jedoch sollte darauf geachtet werden, dass die Zeitspanne bis zum Einsatz 30 Jahre nicht überschreitet.
Welche Risiken sind zu erwarten?
Es gibt keinerlei Hinweise dafür, dass entweder aufgrund der onkologischen Erkrankung oder der künstlichen Befruchtung unter Verwendung der eingefrorenen Spermien ein erhöhtes genetisches Risiko besteht ein behindertes Kind zu bekommen. Die Risiken sind denen der natürlichen Zeugung vergleichbar.
Wer trägt die Kosten für die Kryokonservierung?
Alle Verfahren der Kryokonservierung werden in der Regel nicht von den Krankenkassen übernommen. In bestimmten Fällen, z.B. bei drohender Unfruchtbarkeit durch Karzinomtherapie, können die Krankenkassen die Kosten für die Kryokonservierung übernehmen. Daher empfiehlt es sich in jedem Fall die Krankenkassen mal anzusprechen.