HPV ist die Abkürzung für Humanes Papilloma Virus. Papilloma Viren verursachen Haut- und Schleimhautinfektionen und führen zur Bildung von Warzen. Wenn die Infektion im Anal- oder Genitalbereich erfolgt, kommt es zur Bildung von Genitalwarzen. Genitalwarzen sind eine sehr ansteckende Viruserkrankung. Sie werden durch eine Unterform des Humanen Papilloma Virus ausgelöst, von dem mehr als 80 Typen bekannt sind. Insgesamt können etwa 30 Formen der Papilloma Viren Genitalwarzen auslösen. Die Erreger der Condylomata acumiata, eine speziellen Form von Genitalwarzen, die auch als Feigwarzen bezeichnet werden, sind die HPV-Typen 6 und 11.
Ein weiterer HPV-Typ, der HPV-1, löst hingegen Warzen an Händen und Füßen aus. Bereits bei einmaligem ungeschützten Geschlechtsverkehr, besteht ein Risiko von 65 Prozent, dass man sich mit den Genitalwarzen ansteckt. Im Normalfall werden die Warzen durch ungeschützten Geschlechtsverkehr beziehungsweise engen Hautkontakt weitergegeben, in seltenen Fällen ist jedoch auch eine Übertragung durch Textilien, beispielsweise einem geliehenen Handtuch, möglich.
Sie gelangen über kleine Hautverletzungen in den Körper und vermehren sich in den Zellkernen der Haut- und Schleimhautzellen. Besonders gefährdet für eine Infektion mit Genitalwarzen sind junge, sexuell aktive Erwachsene. Rauchen und die Anti-Baby-Pille begünstigen eine Erkrankung. Neben der sexuellen Übertragung kann es während der Geburt zur Infektion des Kinds im Geburtskanal kommen.
Einige HPV-Typen sind in der Lage, bösartige Veränderungen hervorzurufen, insbesondere ist hier der Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) bei Frauen zu nennen. Das Zervixkarzinom ist die weltweit dritthäufigste Krebstodesursache bei Frauen. Jährlich erkranken in Deutschland etwa 6000 Frauen am Zervixkarzinom, 2600 Frauen sterben jährlich daran. Es wird vermutet, dass auch ein Teil der Scheiden-, Penis- und Analkarzinome durch HPV-Infektionen ausgelöst werden kann.
Der HPV-Test sollte ab dem dreißigsten Lebensjahr alle drei Jahre durchgeführt werden. Frauen im Alter zwischen 30 und 50 Jahren haben das höchste Risiko an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken. Daher ist eine Vorsorgeuntersuchung auf HPV-Viren für Frauen ab diesem Alter sinnvoll. Auch Frauen, bei denen ein auffälliges Ergebnis des PAP-Testes vorliegt, sollte eine HPV Untersuchung durchgeführt werden.
Der PAP-Test dient der Früherkennung des Zervixkarzinoms und sollte bei Frauen ab dem 20. Lebensjahr im Rahmen der Krebsfrüherkennungs-Untersuchung einmal jährlich durchgeführt werden. Ein auffälliger PAP-Test kann unter anderem durch eine HPV-Infektion ausgelöst worden sein. Mit einem zusätzlichen HPV-Test können Krebsvorstufen mit höherer Sicherheit nachgewiesen werden, als durch die alleinige Durchführung des PAP-Testes. Die Kosten für den HPV-Test werden von den Krankenkassen übernommen, wenn er zur Abklärung eines nicht eindeutigen PAP-Tests verwendet wird. Besteht zunächst keine Notwendigkeit für die Durchführung des HPV-Tests, müssen die Kosten von etwa 80 Euro von den Patientinnen selbst getragen werden. Auch wenn der HPV-Test positiv ist und ergibt, dass die Betroffene mit einem so genannten Hochrisiko-HPV-Typ infiziert ist, heißt das nicht automatisch, dass eine Zervixerkrankung oder gar Krebs vorliegt.
Die Diagnose eines Zervixkarzioms kann nur anhand einer histologischen Untersuchung gestellt werden. Dazu wird eine Gewebsprobe im Bereich des Muttermundes entnommen oder anhand einer Ausschabung bei Verdacht auf eine im Gebärmutterhalskanal befindliche Veränderung gewonnen.
Die Untersuchung auf HPV-Viren erfolgt anhand von Abstrichmaterial aus dem Gebärmutterhals der Patientin. Der Gynäkologe entnimmt den Abstrich meist im Rahmen der routinemäßigen Krebsvorsorge-Untersuchung. Das Probematerial wird dann in ein Labor geschickt, das den Abstrich auf HPV-Viren untersucht. Der HPV-Test kann in jedem Labor durchgeführt werden. Er kann so genannte Hochrisikotypen des HPV-Virus von Niedrigrisiko-HPV-Typen unterscheiden, ist jedoch nicht geeignet, um einzelne Virustypen zu identifizieren.
Liegen bereits Genitalwarzen vor, können diese in den meisten Fällen bereits anhand des typischen Erscheinungsbilds diagnostiziert werden. Da die kleinen Knötchen im Anfangsstadium unter Umständen nicht oder nur schlecht zu sehen sind, können sie mit einer dreiprozentigen Essigsäure betupft werden. Durch diese Säure nehmen die Warzen eine weiße Farbe an.
Entsprechend dem Essigsäuretest bei Warzen der äußeren Geschlechtsorgane können Warzen in der Harnröhre durch eine Fluoreszenz-Urethroskopie (Harnröhrenspiegelung) markiert werden.
Studien haben gezeigt, dass vor allem die Kombination des HPV-Tests zusammen mit dem PAP-Test sehr verlässlich ist, und 95-100 Prozent der Frauen entdeckt, bei denen später eine Zervixerkrankung bestätigt wird. Im Umkehrschluss heißt dies jedoch nicht, dass alle Frauen mit positivem HPV-Befund auch tatsächlich ein Zervixkarzinom entwickeln. Experten schätzen, dass Frauen mit auffälligem PAP- und HPV-Befund lediglich ein Risiko von 15-27 Prozent haben, eine mäßig schwere Zervixerkrankung zu entwickeln. Nach einem positiven Testergebnis sollten jedoch genauere Untersuchungen von Scheide, Gebärmutterhals und Muttermund sowie gegebenenfalls häufigere Kontrolluntersuchungen erfolgen.
Frauen mit negativem HPV-Test-Ergebnis haben ein sehr geringes Risiko, in den nächsten fünf Jahren ein Zervixkarzinom zu entwickeln. Sind sowohl PAP-Test als auch HPV-Test negativ, ist die Wahrscheinlichkeit für eine Erkrankung an Gebärmutterhalskrebs in den nächsten fünf Jahren fast null.
Letzte Aktualisierung am 30.04.2021.