Die Homöopathie ist eine ganzheitliche Therapiemethode. Das bedeutet, dass sie nicht, wie einige synthetischen Medikamente, Symptome bekämpft, sondern versucht, den ganzen Menschen zu heilen. Die drei Grundpfeiler der Homöopathie sind die Ähnlichkeitsregel, das Arzneimittelbild und die Potenzierung der Substanzen.
Die Homöopathie geht davon aus, dass eine Krankheit, die bestimmte Symptome auslöst, durch einen Stoff heilen lässt, der ganz besondere Eigenschaften hat. Dieser Stoff muss nämlich in der Lage sein, beim Gesunden ähnliche Symptome hervorzurufen.
In einem homöopathischen Arzneimittelbild fließen verschiedene Erkenntnisse zusammen, die über einen bestimmten Wirkstoff gewonnen wurden. Informationen können aus Toxikologie, Arzneimittelprüfungen oder aus Erfahrungen im Umgang mit diesem Stoff kommen. Aus dem Arzneimittelbild kann dann beispielsweise abgelesen werden, welche Organsysteme vor allem von diesem Arzneimittel beeinflusst werden.
Bei der Herstellung eines homöopathischen Arzneimittels steht die Verdünnung im Vordergrund. Der reine Stoff wird nach einem bestimmten Schema in Stufen verdünnt. Hinzu kommen verschiedene Anwendungen, die Bewegung in die Lösung bringen (wie Schüttelschläge oder eine festgelegte Anzahl von Verreibungen). Die Verdünnung und die Bewegung werden unter dem Begriff Potenzierung zusammengefasst. Je nach Herstellung werden am fertigen Arzneimittel C-Potenzen, D-Potenzen, Q-Potenzen und Korsakof-Potenzen unterschieden. Je höher die Potenz eines Stoffgemisches (z. B. D10), desto stärker ist der Stoff verdünnt. Häufig wird die Verdünnung so hoch gewählt, dass von der ursprünglichen Substanz keine nachweisbaren Spuren mehr vorhanden sind.
Ein Großteil der homöopathisch erreichten Wirkungen am menschlichen Organismus ist auf den Placebo-Effekt zurückzuführen. Dieser Effekt tritt auf, wenn sich die Beschwerden des Patienten bessern, ohne dass er ein Heilmittel gegen seine Krankheit bekommen hat. Wichtig für diesen Effekt ist dabei, dass der Patient glaubt, ein Medikament gegen seine Beschwerden bekommen zu haben (wie Tabletten ohne Wirkstoff). Allein der Glaube an die Wirkung kann den Patienten in einigen Fällen schon heilen. Dieses Prinzip macht sich die Homöopathie zunutze.
Homöopathische Mittel können theoretisch gegen alle Arten von Erkrankungen angewendet werden. Wichtig ist dabei, dass der Betreffende wirklich an die Wirkung von Homöopathie glaubt. In akuten Notfällen sollte jedoch auf homöopathische Medikamente verzichtet werden, da hierbei Arzneimittel verwendet werden müssen, die nachgewiesenermaßen gewisse Wirkstoffkonzentrationen beinhalten. Homöopathie wird heutzutage häufig zur begleitenden Behandlung folgender Erkrankungen verwendet:
Homöopathische Mittel können, in Absprache mit dem behandelnden Arzt, auch parallel zur normalen Medikation vieler anderer Krankheiten eingesetzt werden. Jedoch sollte darauf geachtet werden, dass die in den homöopathischen Mitteln enthaltenen Wirkstoffe keine Nebenwirkungen der „normalen" Medikation verstärken.
Die Homöopathie kann auch in der Frauenheilkunde bei verschiedensten Krankheiten oder Beschwerden eingesetzt werden. Homöopathische Mittel werden unter anderem oft bei Menstruationsbeschwerden und dem prämenstruellen Syndrom (PMS) sowie ebenfalls bei Wechseljahresbeschwerden verabreicht. Bei Krebs kann Homöopathie von Nutzen sein, allerdings immer nur als Zusatzbehandlung neben schulmedizinischen Verfahren. In der Schwangerschaft kann die Homöopathie bei Beschwerden wie Übelkeit und Schmerzen oder auch bei ganz anderen Erkrankungen zum Einsatz kommen. Bei Schwangeren muss immer eine genaue Rücksprache mit dem Arzt erfolgen, um zu klären, ob die homöopathische Arznei gefahrlos angewendet werden kann. Bei der Geburt können solche Mittel zum Zweck der Verminderung der Beschwerden für die Frau gegeben werden. Im Wochenbett ist die Gabe bei Milch- und Stillproblemen möglich.
Homöopathische Mittel werden entweder in Form von Globuli (Milchzuckerkügelchen) oder Tropfen verabreicht. Die Wirkstoffe (sofern diese noch enthalten sind) werden im Darm freigesetzt und in den Blutkreislauf aufgenommen, wo sie dann ihre Wirkung entfalten können.
Ein Großteil der homöopathischen Wirkung ist auf den Placebo-Effekt zurückzuführen. Verabreicht man einem Menschen eine Substanz, die keine Wirkung hat (und die betreffende Person weiß das), so tritt auch keine Reaktion auf. Verabreicht man nun dem selben Menschen die gleiche Substanz und macht ihm vorher glaubhaft, die jetzige Substanz habe eine Wirkung, so wird in vielen Fällen auch eine Reaktion erzielt. Dieses Phänomen wird als Placebo-Effekt bezeichnet. Die genauen Mechanismen dieses Effekts sind nicht bekannt. Es ist jedoch sicher, dass das Gehirn einen sehr großen Einfluss auf alle Bereiche unseres Körpers hat (Immunsystem, Hormone, Verdauungstrakt). Beim Glauben an eine Wirkung könnte das Gehirn unbewusst die gewünschte Reaktion auslösen.
Bevor ein Arzt ein homöopathisches Mittel verschreibt, muss erst ein ausführliches Gespräch stattfinden, bei dem nicht nur auf die Erkrankung und die Symptome eingegangen wird. Die homöopathische Medikation richtet sich nicht nur nach der Krankheit, sondern auch nach dem kranken Menschen. Dabei ist vor allem wichtig, wie sich die Patientin fühlt, wie ihre Konstitution ist, in welcher Lebensphase sie sich befindet und welche Lebensgewohnheiten sie pflegt.
Auch homöopathische Mittel können Nebenwirkungen aufweisen.
Homöopathische Mittel werden nach dem Prinzip der Ähnlichkeit eingesetzt. Das bedeutet, dass zur Behandlung bestimmter Symptome Stoffe verwendet werden, die genau die gleichen Erscheinungen hervorrufen können. Bei Gabe dieser Medikamente kann es am Anfang der Behandlung zur vorübergehenden Verstärkung der Krankheit kommen. Der Homöopath nennt dies Erstverschlimmerung und sieht es als Zeichen, dass das Medikament wirkt. Schulmediziner sehen in diesem Phänomen jedoch einen Beweis der Unwirksamkeit homöopathischer Mittel. Den Homöopathen wird vorgeworfen, diese fehlende Wirkung nur zu beschönigen. Es gibt keinen wissenschaftlichen Beweis dafür, dass eine „Erstverschlimmerung" auf ein Ansprechen des Körpers auf die Therapie zurückzuführen ist.
Homöopathische Mittel, die in niedrigen Potenzen (also in hohen Konzentrationen) verabreicht werden (bis ca. D6) beinhalten noch nachweisbare Mengen des ursprünglichen Wirkstoffs. Diese Mittel können dann Nebenwirkungen hervorrufen. Vergiftungen können beispielsweise auftreten, wenn größere Mengen der Stoffe Mercurius (Quecksilber), Arsenicum (Arsen) oder Nux vomica (Brechnuss, enthält Strychnin) eingenommen werden.
Es gibt Alternativen zur Homöopathie, bei denen die Wirkung durch Studien bewiesen werden konnte.
Stoffe, die in der Schulmedizin als Medikamente verwendet werden, müssen erst durch vielfache Tests und Studien geprüft werden. Dabei geht es nicht nur um die Wirkung und Anwendung der Arzneimittel, sondern auch um das Erfassen des Nebenwirkungsspektrums. Wenn also ein neues Mittel auf den Markt kommt, so wurde es vorher vielfach getestet und analysiert. Dass diese Stoffe Nebenwirkungen besitzen, ergibt sich aus der Tatsache, dass sie auch erwünschte Wirkungen aufweisen. Es gibt praktisch keine Stoffe, die nur erwünschte Wirkungen aufweisen.
Die Pflanzenheilkunde verwendet, anders als die Homöopathie, unverdünnte oder sogar konzentrierte Medikamente. Daher unterliegt die Phytotherapie einer strengeren Kontrolle als die Homöopathie. Allerdings kommt es hier auch häufiger zu Nebenwirkungen.
Letzte Aktualisierung am 29.03.2021.