In Deutschland rauchen etwa 30 Prozent aller werdenden Mütter am Anfang ihrer Schwangerschaft. Nur ein Bruchteil von einem Drittel schafft es in der Schwangerschaft ihren Zigarettenkonsum zu stoppen. Das Rauchen schadet jedoch nicht nur den Müttern selbst, sondern ganz besonders auch der Gesundheit ihrer Babys. 170.000 ungeborener Kinder werden in nur einem Jahr den giftigen Inhaltsstoffen des Zigarettenrauchs preisgegeben. Beim Rauchen werden eine Reihe giftiger, teilweise krebserzeugender chemischer Inhaltsstoffe in die Lunge eingeatmet, die die Gesundheit der Mutter und auch ihres Babys gefährden.
Diese Substanzen sind unter anderem:
Nikotin ist chemisch gesehen ein sogenanntes Alkaloid und der "wichtigste" Stoff in den Zigaretten. Dieser ist für das angenehme Gefühl verantwortlich, dass Raucher empfinden, wenn sie es über die Lunge einatmen und darüber in den Körper aufnehmen. Wird das Nikotin höher dosiert, zeigt sich eine entspannende Wirkung. Dabei wirkt es stark suchtauslösend (Sucht = Abhängigkeit). So entwickeln Raucher den Drang immer wieder das Entspannungsgefühl zu erleben und behalten daher ihren Zigarettenkonsum bei, oder steigern ihn sogar.
Treffen drei der folgenden Kriterien zu, liegt offiziell eine Abhängigkeit vor. Starker Wunsch, oder Zwang Tabak zu konsumieren, eingeschränkte Kontrolle über den Konsum, Entzugserscheinungen und Rauchen, um die Symptome zu dämpfen, höher werdende Dosis, um den Entzugserscheinungen zu entgehen, Vernachlässigung anderer Interessen, um dem Tabakkonsum zu frönen, stetiger Konsum trotz nachgewiesener schädigender Folgen wie Organschäden, Depressionen oder Angstzustände.
In der entsprechender Menge aufgenommen, kann Nikotin auch eine lebensbedrohliche Wirkung haben. Und schließlich genügt eine relativ geringe Menge von ungefähr 60 Milligramm, um bei einem erwachsenen Menschen den Tod zu verursachen.
Konsumiert eine werdende Mutter nun Zigaretten, nimmt sie bei jedem Zug all die oben genannten Giftstoffe in die Lunge auf. Dies hat unter anderem zur Folge, dass sich die Wahrscheinlichkeit für eine Fehlgeburt, oder Frühgeburt erhöht. Untersuchungen haben außerdem ergeben, dass die Babys von Raucherinnen im Durchschnitt ungefähr 300 Gramm weniger wiegen, als Kinder von Nichtraucherinnen, wenn sie zur Welt kommen. Man spricht auch von einer "Mangelgeburt".
Dies kann man sich folgendermaßen erklären:
Der Inhaltsstoff Nikotin hat die Eigenschaft die Blutgefäße eng zu stellen. Das Blut aber ist dafür zuständig neben dem Sauerstoff auch alle wichtigen Nährstoffe zu dem Kind zu transportieren. Wenn die Blutgefäße verengt werden, gelangt weniger Blut zum Kind und damit wird auch seine Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen vermindert. Aber was hat das zur Folge? Bei regelmäßigem Zigarettenkonsum von Seiten der Mutter besteht vor allem die Gefahr, dass zu wenig Nährstoffe zu dem Kind gelangen. Dies bedingt zunächst ein vermindertes Wachstum.
Wird die Durchblutung durch exzessiven Zigarettenkonsum sehr stark verringert, kann es passieren, dass sich die Plazenta (Mutterkuchen) löst, was eine Fehlgeburt bedeutet. Ungefähr vierzehn Prozent der Fehlgeburten kommen wahrscheinlich dadurch, dass in der Schwangerschaft geraucht wurde.
Wie oben besprochen, führt Rauchen zu einer Engstellung der Gefäße und so zu einer gedrosselten Durchblutung. Dies geschieht natürlich auch in den Gonaden (Keimdrüsen), also in den Hoden des Mannes und in den Eierstöcken der Frau. Wie Untersuchungen gezeigt haben, werden Frauen, die Zigaretten konsumieren, sehr viel seltener schwanger, als Frauen, die Nichtraucherinnen sind. Bei Männern werden durch das Rauchen einerseits die Samenzellen geschädigt, andererseits werden auch weniger produziert, als bei Nichtrauchern. Dies kann in einer Unfruchtbarkeit gipfeln, aber unter Umständen auch Fehlbildungen am Kind hervorrufen.
Auch nach der Schwangerschaft hat das Rauchen negative Auswirkungen auf die Gesundheit eines Kindes. Giftige Stoffe in Zigaretten, wie zum Beispiel das Nikotin, können in die Muttermilch übertreten. Das hat aber zur Folge, dass diese Substanzen beim Stillen auch in den Körper der Babys gelangen. Außerdem wirkt sich der Zigarettenkonsum negativ auf die Milchbildung aus, so dass die Stillzeit häufig insgesamt verringert ist.
Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Säugling ein plötzlicher Kindstod (SIDS) ereilt, ist bei Kindern, die oft Tabakrauch aus ihrer Umgebung einatmen müssen, ungefähr 2,5 mal höher, als bei Kindern, bei denen dies nicht der Fall ist . Man geht davon aus, dass 50 Prozent der Fälle des plötzlichen Herztodes nicht eingetreten wären, hätten die Kinder nicht ständig den Zigarettenrauch aus ihrer Umgebung inhalieren müssen. So sollten nicht nur die Mutter, sondern alle Personen mit Kontakt zum Kind darauf achten, eine möglichst rauchfreie Umgebung zu schaffen. Neuere Schätzungen weisen aber darauf hin, dass ungefähr 50 Prozent der Kinder unter sechs Jahren, 66 Prozent der Kinder von sechs bis 13 Jahren und zwei Millionen Jugendliche von 14 bis 17 Jahren in einem Raucherhaushalt groß werden.
Kinder, die in Haushalten aufwachsen, in denen viel geraucht wird, sind weniger widerstandskräftig gegen Krankheiten der Lunge und Atemwege als Kinder, die in Nichtraucherhaushalten groß werden. Dies gilt insbesondere für folgende Erkrankungen:
Die Kinder haben außerdem häufig eine erniedrigte Lungenfunktion. Zudem ist das Risiko von Allergien, chronischen Mittelohrentzündungen und Reizzuständen von Augen, Nase und Hals erhöht.
Bereits nach etwas mehr als einer viertel Stunde beginnt sich die Herzfrequenz auf einen normalen Wert zu senken. Die erhöhte Frequenz ist eine Wirkung des Nikotins. Die Körpertemperatur in Händen und Füßen steigt etwas. Dies kann man sich dadurch erklären, dass die Gefäßengstellung unter Nikotineinfluss weniger Blut und damit auch weniger Wärme vor allem in die entlegeneren Körperteile gelangt.
Nach ungefähr acht Stunden hat sich das Kohlenmonoxid von den roten Blutkörperchen, den Erythrozyten, gelöst. Dieser Stoff führt durch die Bindung an die roten Blutzellen dazu, dass weniger Sauerstoff an diesen gebunden werden kann. Das bedeutet, dass die Sauerstoffkapazität des Blutes von Rauchern geringer ist, als die von Nichtrauchern, was wiederum negative Auswirkungen auf die Sauerstoffversorgung eines Babys im Mutterleib hat.
Nach ca. 24 Stunden beginnt das Herzinfarktrisiko zu sinken. Bei einem Herzinfarkt kommt es dazu, dass durch den Verschluss eines Gefäßes ein Teil des Herzens nicht mehr mit Blut versorgt wird und abstirbt. Da das Herz aber dafür zuständig ist das Blut und damit den lebenswichtigen Sauerstoff durch den Körper zu pumpen, kann bei einem Infarkt unter Umständen eine ausreichende Versorgung nicht mehr gewährleistet werden. Dies gefährdet auch das Leben eines ungeborenen Kindes.
Nach ungefähr zwei Tagen beginnt sich der Geruchs- und Geschmackssinn zu verbessern. Nach ungefähr drei Monaten verbessert sich die Lungenfunktion wieder. In den ersten neun Monaten nach Beendigung des Rauchens wird die Lunge langsam wieder sauberer und die Infektionsgefahr sinkt. Nach einem Jahr ohne Zigarettenkonsum ist das Risiko von Erkrankungen, die die herzversorgenden Gefäße (Herzkranzgefäße) betreffen (wie zum Beispiel ein Herzinfarkt), auf die Hälfte gesunken.
Nach etwa fünf Jahren, ist die Wahrscheinlichkeit an einem Lungenkrebs zu versterben, etwa auf die Hälfte abgesunken. Ebenso verhält es sich auch mit dem Risiko eines Mundhöhlenkrebses, eines Krebses der Trachea (Luftröhre) und des Oesophagus (Speiseröhre).Nach ungefähr zehn Jahren unterscheidet sich das Risiko eines Rauchers einen Lungenkrebs zu entwickeln nicht von dem eines Nichtrauchers. Nach circa fünfzehn Jahren ist das Risiko einen Herzinfarkt zu erleiden genauso hoch wie das Risiko eines beständigen Nichtrauchers.
Allgemein kann gesagt werden, dass die gesundheitlichen Voraussetzungen für eine Mutter und ihr Kind gleichermaßen positiver werden, wenn die Mutter es schafft das Rauchen vor, in, oder auch noch nach der Schwangerschaft einzustellen.
Jedes Jahr schaffen es ungefähr eine Million Menschen in Deutschland das Rauchen aufzugeben. Um dieses Ziel zu erreichen, können verschiedene Methoden und Hilfsmittel angewandt werden:
Letzte Aktualisierung am 30.03.2021.