Die Spiegelung der Gebärmutter wird in der Medizin auch Hysteroskopie (griechisch: hystera = Gebärmutter; skopein = sehen) genannt und bezeichnet eine Untersuchung, bei der die Gebärmutter mit einem sogenannten Gebärmutterspiegel (Hysteroskop) betrachtet wird. Die Gebärmutter wird dabei direkt von Innen beurteilt. Mit dem OP-Hysteroskop ist es beispielsweise auch möglich Gewebsproben zu entnehmen und bestimmte Schleimhautbereiche abzutragen. Dabei werden dem "ursprünglichen" Hysteroskop verschiedene Instrumente angefügt, mit denen dann der Eingriff selbst vorgenommen wird. Bei Operationen im Rahmen der Hysteroskopie werden die Patientinnen in der Regel in eine Vollnarkose versetzt. Eine Gebärmutterspiegelung kann etwa 10 bis 45 Minuten dauern.
Eine Spiegelung der Gebärmutter wird einer Patientin in der Regel dann von ihrem Arzt angeraten, wenn sich beispielsweise kleine Wände, sogenannte Septen, in der Gebärmutter gebildet haben. Diese können unter Umständen eine gewollte Schwangerschaft behindern und sollten daher abgetrennt werden. Aber auch kleine Knötchen der Muskulatur des Uterus (lateinisch = Gebärmutter), unter Medizinern auch als Myome bezeichnet, können eine gewollte Schwangerschaft behindern. Dies kann man sich damit erklären, dass der Knoten das Ei dabei behindert sich in der Wand einzunisten. Zumal Myome ebenfalls ein Grund für eine Fehlgeburt sein können, werden diese recht häufig bei einer Hysteroskopie aus der Gebärmutter entfernt.
Auch das Vorliegen von Korpuspolypen kann eine Schwangerschaft durch den gleichen Mechanismus wie die Myome verhindern. Korpuspolypen sind Vorwölbungen der Schleimhaut im Uteruskörper. Polypen können aber auch Ursache von Blutungen neben der Regelblutung, oder von erneuten Blutabgängen nach den Wechseljahren sein. Derartige Blutungen lassen einen Mediziner allerdings grundsätzlich besonders aufmerksam werden, denn sie können auch durch einen bösartigen Prozess hervorgerufen werden. So könnte es sich um einen Krebs handeln, der die Schleimhaut des Uterus befällt, ein sogenanntes Endometriumkarzinom. Aus diesem Grund sollten Blutabgänge, die medizinisch suspekt erscheinen, immer näher untersucht werden und eventuell vorhandene Polypen im Rahmen einer Gebärmutterspiegelung abgetragen werden.
Allgemein dient die Hysteroskopie auch zur näheren Untersuchung von gutartigen und bösartigen Tumoren und von Auffälligkeiten, die in einer Ultraschalluntersuchung (= bildgebendes Untersuchungsverfahren) gesehen worden sind. Auch Fehlbildungen des Uterus können Grund dafür sein bei einer Patientin eine Gebärmutterspiegelung durchzuführen. Solche Fehlbildungen können unter Umständen die Ursache für eine Sterilität sein. Weiterhin wird die Gebärmutterspiegelung eingesetzt, um Spiralen zu suchen und herauszunehmen. Diese werden als Verhütungsmittel verwendet. Zuletzt wird die Hysteroskopie auch als Mittel der Verlaufskontrolle eingesetzt, wenn eine Patientin beispielsweise schon einmal eine Operation an der Gebärmutter hatte.
Bei übermäßigen Regelblutungen kann es vorkommen, dass der Arzt seiner Patientin zu einer Abtragung der Uterusschleimhaut rät, die im Rahmen einer Gebärmutterspiegelung vorgenommen wird. In der Medizin spricht man auch von einer Endometriumablation. Das kann dann der Fall sein, wenn die Blutung trotz Medikamente nicht weniger wird. Da aber nach diesem Eingriff eine Schwangerschaft sehr unwahrscheinlich ist, da das Ei sich nicht mehr in der Schleimhaut einnisten kann, sollte die Schleimhaut nur dann abgetragen werden, wenn kein Kinderwunsch bei der Patientin besteht.
Das Hysteroskop ist ein Lichtstab mit einem Durchmesser von etwa drei bis fünf cm. Dieser Stab wird über die Scheide in den Uterus vorgeschoben. Das Hysteroskop ist steht über eine Videokamera mit einem Bildschirm in Verbindung. Über diesen Bildschirm kann der Arzt während der Untersuchung die Gebärmutter in Vergrößerung beurteilen. Auch die Abgänge der Eileiter können auf diese Art und Weise betrachtet werden.
Bei dem OP-Hysteroskop wird auf dem Lichtstab ein spezielles Schaftsystem angebracht, das sogenannte Resektoskop. Dann kann über ein Führungssystem ein spezielles OP-Instrument hineingesteckt werden. Dabei kann es sich zum Beispiel um eine Schlinge zum Schneiden handeln, die mit Strom arbeitet.
Die Patientin sollte auf jeden Fall ihren Arzt vor der Untersuchung über eine eventuell bestehende Schwangerschaft informieren. Zudem sollte sie ihn davon in Kenntnis setzen, in welcher Zyklushälfte sie sich befindet. Auch Entzündungen im Schambereich und starke Blutabgänge sind für den Arzt von Interesse.
Dies kann folgendermaßen erklärt werden: Eine Schwangerschaft der Patientin ist eine relative Kontraindikation der Hysteroskopie. Das gleiche gilt für den Fall, dass sie sich zum Untersuchungszeitpunkt in der zweiten Hälfte ihres Zykluses befindet. Das kommt daher, dass nicht absolut ausgeschlossen werden kann, dass ein eventuell befruchtetes Ei durch die Untersuchung an der Einnistung behindert wird. Auch eine starke Blutung, die die Sicht sehr stark einschränkt, ist als relative Kontraindikation zu werten, da der Uterus dabei nicht mehr hinreichend beurteilt werden kann.
Eine absolute Kontraindikation liegt vor, wenn das innere, oder äußere Genital akut, oder chronisch (dauerhaft) entzündet ist. In diesem Fall besteht nämlich die Gefahr, dass eine sogenannte Exazerbation auftritt. Darunter wird in der Medizin eine starke Zunahme der Symptome (Zeichen einer Erkrankung) einer meist chronischen Krankheit verstanden. Hier sollte daher unter keinen Umständen eine Hysteroskopie vorgenommen werden.
Allgemein sollten die Patientinnen vor einer Gebärmutterspiegelung beachten, dass sie spätestens sechs Stunden im Voraus nichts mehr essen und trinken sollten. Auch das Rauchen sollte unterlassen werden. Medikamente können weiterhin eingenommen werden, sofern dies mit dem Arzt abgesprochen wurde.
Vor der Hysteroskopie setzt sich die Patientin auf einen gynäkologischen Stuhl. Dabei sind die Beine gespreizt und leicht gewinkelt. Dann wird der Schambereich und der obere Teil der Oberschenkel desinfiziert. Im Anschluss daran kann der untersuchende Arzt mit zwei Instrumenten, den sogenannten Spekula, die Scheide etwas spreizen, den Muttermund einstellen und mithilfe spezieller Zangen leicht an dem Muttermund ziehen. Durch den Zug wird der Uterus aufgerichtet, so dass der Kanal für das Hysteroskop freier zugänglich wird. Nun kann das Hysteroskop eingeführt werden. Dabei wird die Gebärmutter durch eine Flüssigkeit, oder Kohlendioxid gedehnt, damit sich der Uterus noch etwas weiter aufrichtet. Hier findet die diagnostische Hysteroskopie ihr Ende.
Sollen beispielsweise Polypen entfernt werden, also eine Operation vorgenommen werden, wird der Patientin meistens eine Vollnarkose verabreicht. Das bedeutet, dass sie während des Eingriffs nicht bei Bewusstsein ist und die Schmerzempfindung ausgeschaltet ist. Da auch die Muskulatur dabei lahmgelegt wird, was auch für die Atemmuskulatur gilt, wird die Patientin während der Operation in der Regel maschinell beatmet.
An dem Hysteroskop wird das oben genannte Schaftsystem abgebracht. Sind ihm dann auch die entsprechenden Instrumente für den Eingriff hinzugefügt worden, im Falle von Polypen beispielsweise eine elektrische Schlinge, können diese nun entfernt werden. Das Gewebe, das bei der operativen Hysteroskopie entfernt wird, wird im Anschluss näher untersucht. Soll eine Spirale entfernt werden, wird dem Hysteroskop eine Zange hinzugefügt, mit der die Spirale herausgezogen werden kann. Für die Abtragung der Gebärmutterschleimhaut können statt Instrumenten, die mit elektrischem Strom schneiden, alternativ auch Laser verwendet werden. Manche Werkzeuge arbeiten auch mit Hitze.
Die Hysteroskopie verläuft in den allermeisten Fällen ohne Zwischenfälle. Prinzipiell möglich sind Komplikationen wie:
Letzte Aktualisierung am 20.04.2021.