Die Dysplasiesprechstunde ist eine Spezialsprechstunde für Frauen mit Erkrankungen der:
- Zervix (Gebärmutterhalses)
- Portio (Muttermund)
- Vagina (Scheide)
- Vulva (Schamlippen)
Es kann sich dabei um entzündliche Veränderungen, Infektionen oder aber auch um dsyplastische Veränderungen handeln.
Was sind Dysplasien?
Unter dem Begriff Dysplasie versteht man Zellveränderungen, die sich von normalen Zellen in der Kernform, Kern- Plasmarelation und Chromatinanfärnung unterscheiden.
Wie können Dysplasien erkannt werden?
Vor allem bei den jährlichen Vorsorgeuntersuchungen, bei denen unter anderem ein Zellabstrich von der Portiooberfläche entnommen wird, können die Vorstufen von Erkrankungen wie z.B. des Gebärmutterhalskrebses (Zervixkarzinom) rechtzeitig erkannt werden und sie einer Behandlung zugängig machen. Die Diagnose kann dann zytologisch erfolgen und dann nach der Münchner Nomenklatur II eingeteilt werden.
Diese Form der diagnostischen Maßnahme wurde von dem Arzt Papanicolaou entwickelt. Daher kommt auch die Abkürzung der PAP-Nomenklatur.
Im folgenden eine Übersicht über die PAP-Nomenklatur:
- PAP I : gutartig, keine entzündlichen oder reparativen Veränderungen
- PAP II: gutartig, Entzündung des Gebärmutterhalses (Zervizitis), gutartige Umwandlung der Zellen (Metaplasie)
- PAP IIk bzw. IIw: unklarer Befund, Kontrollabstrich erforderlich
- PAP III: unklarer Befund, Abklärung erforderlich
- PAP III D: leichte bis mittelschwere Dysplasie
- PAP IVa: schwere Dysplasie oder Carcinoma in situ (CIS)
- PAP V: invasives Karzinom
Leichte dysplastische Veränderungen (III D) können sich noch spontan innerhalb eines Jahres zurückbilden. Besteht dagegen eine schwere Dysplasie, so ist eine adäquate Therapie erforderlich.
Wie kommt es zu einer Dysplasie?
Für die Entstehung einer Dysplasie gilt die Infektion mit humanen Papillomavirus (HPV) als gesichert.
Bestimmte Risikofaktoren begünstigen eine Virusvermehrung, bzw. eine Infektion mit dem Virus. Sie sollten aber nicht überbewertet werden. Vielmehr sind die Zusammenhänge in ihrer Komplexität noch nicht erforscht.
Faktoren, die eine Rolle spielen können, sind:
- Rauchen
- andere genitale Infektionen, z.B. Chlamydieninfektionen
- Immunsuppression, Streß
- früher Geschlechtsverkehr
- häufig wechselnde Sexualpartner und ungeschützter Geschlechtsverkehr
Der Umkehrschluss, dass jede Frau, die eine Dysplasie oder eine HPV-Infektion hat, häufigen oder frühen Geschlechtsverkehr hatte, ist nicht zulässig. Im Gegenteil! Der Umkehrschluss wäre fatal und nicht gerechtfertigt.
Welche Untersuchungen werden in der Dysplasiesprechstunde durchgeführt?
In der Dysplasiesprechstunde wird zunächst die Portiooberfläche mittels Lupenvergrößerung betrachtet, welches man auch als Kolposkopie bezeichnet. Dadurch können bereist schon Veränderungen festgestellt werden. Bestehen irgendwelche Auffälligkeiten, so können diese nach Auftragen von 5% Essigsäure oder Jod (auch Schillersche Jodprobe genannt) oder Betrachtung mit dem Grünfilter, noch besser dargestellt werden.
Der Arzt entnimmt nun einen:
- zytologsichen Abstrich
- gegebenenfalls bakteriologischen Abstrich
- Abstrich zum HPV Nachweis
An auffälligen Stellen kann zusätzlich eine Probeentnahme erfolgen, die zur Sicherung auffälliger zytologischer und kolposkoischer Befunde dienen.
Welche Behandlungsmethoden stehen zur Verfügung?
Es stehen verschiedene Behandlungsmethoden zur Verfügung:
- Veränderungen am Muttermund werden überwiegend durch eine Loop Exzision oder auch Laserbehandlung (mit dem CO2-Laser) therapiert.
- Veränderungen im Bereich der Vulva oder Vagina werden ebenfalls mit dem Laser entfernt. Die Laserbehandlung wird vor allem deshalb angewendet, da dadurch unschöne Narbenbildungen verhindert und eine sehr gute Wundheilung erreicht werden.