Eine Dammnaht (Epistotimienaht) dient der Versorgung eines Dammschnittes oder eines Dammrisses nach einer Entbindung. Wenn der Mutterkuchen geboren ist, wird der Dammschnitt oder Dammriss nach lokaler Betäubung genäht. In dieser Zeit wird das Kind gereinigt und angezogen. Einige Frauen neigen nach der Wundversorgung durch eine Dammnaht jedoch zu einer verstärkten Narbenreaktion, sodass unter Umständen nach der Anfertigung einer Dammnaht Beschwerden auftreten können.
Welche Komplikationen können bei einer Dammnaht auftreten?
Die häufigsten Beschwerden, die nach einer Dammnaht auftreten können, sind Schmerzen beim Gehen oder Sitzen, die häufig durch eine dicke und wulstige Narbe im Scheidenbereich bedingt sind. Die Ursache dafür ist vor allem eine Verhärtung der Wundränder und die Bildung von überschüssigem Gewebe (Keloid). Keime aus dem Analbereich oder dem Wochenfluss können die Wunde zusätzlich infizieren und die Wundheilung verschlechtern. Die Narbe der Dammnaht kann dadurch schmerzhaft gerötet sein und nässen. Zudem können Schmerzen beim Geschlechtsverkehr auftreten. Betroffene Frauen haben oftmals das Gefühl, die Scheide sei zu eng.
Wie können Komplikationen der Dammnaht behandelt werden?
Frauen, die nach der Durchführung einer Dammnaht eine dicke und wulstige Narbe beobachten, die sich auch nach mehreren Wochen nicht zurückbildet, sollten ihren Frauenarzt aufsuchen. Auch wenn Schmerzen beim Sitzen oder während des Geschlechtsverkehrs auftreten, die Narbe stark nässt oder sich Stuhlgang durch die Scheide entleert, sollte in jedem Fall der Gynäkologe konsultiert werden. Dieser entnimmt in der Regel zunächst einen Abstrich um eventuelle Keime identifizieren zu können. Zudem werden anhand einer Tastuntersuchung der Scheide und des Enddarms das Ausmaß und die Lokalisation der gestörten Wundheilung bestimmt.
Infektionen im Bereich der Dammnaht werden meist mit antiseptischen Cremes oder Salben behandelt. Bei verdickten und verhärteten Narben werden meist Dammmassagen mit speziellen Ölen, wie beispielsweise Weizenkeimöl, empfohlen. Die Haut um die Narbe herum kann so weicher und elastischer werden. Nur in seltenen Fällen muss die Dammnaht wieder eröffnet und in einer erneuten Operation genäht werden. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn nach großen Dammrissen die Narbe sehr groß und wulstig wird oder die Wunde nicht ausreichend verheilt und sich so ein Durchgang zwischen Scheide und Darm entwickelt. Eine Korrekturoperation kann zudem in Erwägung gezogen werden, wenn sich durch eine verengte Scheide auch Wochen nach der Entbindung Schmerzen beim Geschlechtsverkehr nicht bessern.
Bei Frauen, die unter der Geburt höher gradige Dammrisse erleiden mussten, sollte zudem im Wochenbett auf weichen Stuhl und eine weiche Kost geachtet werden. In den meisten Fällen wird zusätzlich eine Infektionsprophylaxe mit der Gabe von Antibiotika durchgeführt, um eine Entzündung im Bereich der Dammnaht zu vermeiden. Einläufe, Zäpfchen oder Untersuchungen durch den Darm sollten in der ersten Zeit nach der Versorgung eines Dammrisses vermieden werden. Kurze Sitzbäder zur Reinigung der Wundnaht sowie eine gute Trocknung fördern die Wundheilung im Bereich des Damms. Der Wundbereich sollte mehrmals täglich abgebraust und mit klarem Wasser abgewaschen werden. Die Patientinnen sollten keine Vorlagen mit extradickem Vliesanteil verwenden, da diese Keimen einen idealen Nährboden bieten.
Vielmehr sollten die Vorlagen möglichst oft gewechselt werden. Die Einnahme von Entzündungshemmern, wie Ibuprofen oder Parazetamol, kann zudem den Rückgang der Schwellung fördern und die Durchblutung verbessern. Dies muss jedoch individuell mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.
Wie ist die Prognose nach der Anfertigung einer Dammnaht?
Kleine Dammnähte heilen in der Regel schnell ab. Die Betroffenen Frauen können meist schon nach einer Woche wieder sitzen. Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, die häufig durch eine veränderte Form der Scheide auftreten können, bessern sich aufgrund der hohen Elastizität des Scheideneingangs meist von selbst. Bei tieferen Dammrissen kann durch die große Wundfläche die Heilung jedoch wesentlich mehr Zeit in Anspruch nehmen. In solchen Fällen kann es bis zu drei Monaten dauern, bis die Patientinnen wieder ohne Schmerzen sitzen können.
Betroffene Frauen können die Wundheilung im Bereich der Dammnaht jedoch auch selbst fördern, indem sie die Naht täglich mit Weizenkeimöl massieren. Bei Schmerzen können kühlende Auflagen mit Eis oder Quark oft Linderung verschaffen. Bei Schmerzen beim Sitzen kann zudem ein kleiner aufblasbarer Gummiring als Unterlage hilfreich sein, um die Dammnaht zu entlasten. Diese Therapiemaßnahmen sollten nur so lange und so häufig angewandt werden, wie es die Patientin als angenehm empfindet.