Ein Wochenflussstau (Lochialstau, Lochiometra) ist ein Rückstau des Wochenflusses mit darauf folgender Entzündungsreaktion. Wird dieser nicht rechtzeitig behandelt, kann die Infektion auf die Gebärmutter übergreifen und zum Kindbettfieber führen.
Ein Wochenflussstau entsteht meist aufgrund eines unzureichend geöffneten Muttermundes. Dies ist häufig nach Kaiserschnittentbindungen der Fall oder wenn der Muttermund durch Reste der Eihaut oder geronnenes Blut verstopft ist. Da der Wochenfluss Keime enthält, können diese im Falle eines Aufstaus nicht mehr ausgeschwemmt werden. Die Gefahr einer Infektion im Bereich der Gebärmutter steigt zunehmend, je länger der Wochenflussstau besteht.
Ein Wochenflussstau macht sich zunächst durch ein Ausbleiben des Wochenflusses bemerkbar. Die Patientinnen leiden zudem unter einer weichen und druckschmerzhaften Gebärmutter, die zudem häufig vergrößert ist. Dies bereitet oft Schmerzen im gesamten Unterbauch. Betroffene Frauen klagen außerdem häufig über Kopfschmerzen, die typischerweise an beiden Schläfen als ziehend und stechend empfunden werden. Ein Wochenflussstau ist des Weiteren meist von Fieber begleitet, das zwischen dem zweiten und fünften Wochenbetttag einsetzt (Puerperafieber).
Meist bemerkt die Patientin selbst, dass der Wochenfluss aufhört oder ungewöhnlich schwach ist. Schon bei einem länger als einen Tag ausbleibenden Wochenfluss sollte dringend der Frauenarzt aufgesucht werden. Zudem kann ein fehlender Wochenfluss auch im Rahmen der gynäkologischen Kontrolluntersuchung entdeckt werden.
Typischerweise treten im Falle eines Wochenflussstaus etwa zwei bis sieben Tage nach der Geburt Fieber und typische Stirnkopfschmerzen auf. Bei der gynäkologischen Untersuchung ist der obere Gebärmutterrand höher zu ertasten, als es der Wochenbettdauer entspricht. Durch eine Ultraschalluntersuchung des Unterbauchs kann der Arzt zudem meist Flüssigkeitsansammlungen im Bereich der Gebärmutterhöhle feststellen, was die Diagnose des Wochenflussstaus sichert.
Sobald eine junge Mutter bemerkt, dass der Wochenfluss kurz nach der Geburt zurückgeht oder gar ganz ausbleibt, sollte der Frauenarzt aufgesucht werden. Auch wenn die Gebärmutter sehr groß erschein und sich nicht zurückbildet, sollte dies unbedingt des Gynäkologen mitgeteilt werden. Fieber und starke Bauchschmerzen nach der Geburt sind ebenfalls wichtige Gründe, um den Frauenarzt zu konsultieren.
Dieser wird nach der gesicherten Diagnose des Wochenflussstaus zunächst ein Wehemittel verabreichen um die Gebärmutter zum Zusammenziehen zu bewegen und so den Wochenfluss wieder in Gang zu bringen. Dazu wird meist entweder Oxytocin gespritzt oder Methylergometrin (Methergin) als Dragee verabreicht. Dazu kommen meist krampflösende Medikamente, wie Butylscopolamin (Buscopan), die den Muttermund entspannen sollen. Gegebenenfalls kann der Frauenarzt den Muttermund auch im Rahmend der gynäkologischen Untersuchung leicht aufdehnen.
Bis zur Normalisierung des Wochenflusses sollte die Patientin täglich mit dem Frauenarzt oder der Hebamme Rücksprache halten. Dabei sollen vor allem Farbe, Menge und Geruch des Wochenflusses beurteilt werden.
Die Patientinnen selbst können auch durch eigene Maßnahmen zu einer schnelleren Heilung beitragen. Dazu zählen beispielsweise ein frühes Aufstehen nach der Geburt und eine konsequente Rückbildungsgymnastik. Auch ein häufiges Anlegen des Kindes an die Brust kann die Heilung beschleunigen, da so auf natürliche Weise das Hormon Oxytocin vom Körper ausgeschüttet wird, das die Gebärmutterrückbildung beschleunigt.
Das Zusammenziehen der Gebärmutter kann zudem durch Bauchmassagen und das Verharren in Bauchlage angeregt werden. Die junge Mutter sollte sich dazu mindestens zweimal am Tag mit einem Kissen unter dem Unterbauch für etwa eine halbe Stunde auf den Bauch legen. Durch den so ausgeübten Druck auf die Gebärmutter kann der Wochenfluss besser fließen.
Auch Wärme von Außen kann den Wochenfluss anregen. Dazu kann die Patientin warme Sitzbäder mit Eichenrindenextrakt oder Kamillenextrakt sowie Wärmepackungen anwenden. Bei der Durchführung von Sitzbädern sollte die Patientin jedoch darauf achten, sich nur bis zum Bauchnabel tief in das Wasser zu setzen und ihre Brüste ins Wasser zu tauchen, da diese möglichst nicht mit dem Wochenfluss in Berührung kommen dürfen.
Letzte Aktualisierung am 23.04.2021.