Jahrzehnte lang hat man sich um den Haushalt und die Kinder gekümmert, war glücklich und zufrieden, wenn es die Familie war und hat alle Zeit in seine Kinder investiert. Freunde, Hobbys oder sportliche Aktivitäten standen immer hinten an, doch gestört hat das einen als Frau und Mutter überhaupt nicht. Der Dreh- und Angelpunkt war stets der Nachwuchs und es war gut so. Doch irgendwann ist es soweit und genau dieser Nachwuchs bekommt eigene Flügel und zieht aus. Für viele Frauen ist das fast ein Schock, besonders auch dann, wenn das Kind durch einen vorangegangenen Streit das Haus verlässt.
Wenn das Kind aus dem Haus geht
Depressionen, Trauer, Verlustangst und oftmals auch Panikattacken treten dann bei einer Frau auf. Unverständnis, dass der einstige Lebensinhalt nun nicht mehr da ist und sein eigenes Leben lebt, paaren sich mit einer Fülle an Tageszeit, denn verständlicherweise gibt es nun weniger im Haus zutun und keiner erwartet ein pünktliches warmes Essen mehr. Erst jetzt wird einer Frau bewusst, dass sie all die Jahre eigene Interessen und Bedürfnisse hinten an gestellt hat und nun in ein richtiges Loch fällt.
Es ist normal, wenn man als derart verlassene Mutter erst einmal einige Wochen Zeit der Trauer und Umstellung benötigt, also regelrecht verdauen muss, dass nun ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Doch nun gänzlich in Trauer und Depression zu verfallen hilft niemanden weiter und schon gar nicht der Frau selbst. Aktivität und eine neue Strukturierung sollte nach dieser ersten Phase des Alleinseins ganz weit oben auf der Prioritätenliste stehen. Hier eignen sich sportliche Aktivitäten, Besuche von kulturellen Einrichtungen und Veranstaltungen, der Anschluss an einen Verein und die gezielte Suche nach einem Hobby.
Vielleicht war einst das Wandern ein lieb gewonnenes Hobby, das man aber brach liegen ließ. Es nun in solch einer Phase wieder aufzugreifen, eventuell auch in einer Gruppe, gibt wieder neuen Lebensmut und Freude am Tun. Sich einen eigenständigen Freundeskreis aufzubauen ist ebenso sinnvoll als auch entweder eine bezahlte Tätigkeit aufzunehmen oder sich ehrenamtlich in einer Organisation zu engagieren.
Zeigen sich jedoch die Depression, Panikattacken und mitunter auch körperliche Symptome als massiv, dann sollte man sich nicht scheuen und einen Experten zu Rate zu ziehen. Dieser kann der Hausarzt ebenso sein als auch ein Psychotherapeut. Angesichts der vielen Jahre die vor einer Mutter liegen, wenn ihr Kind das Haus verlassen hat, wird es leicht ersichtlich, dass man aktiv werden muss, um auch diesen Lebensabschnitt in einem friedlichen und glücklichen Zustand erleben zu können.