Je mehr man eine andere Person als Konkurrent sieht oder eine Abneigung gegen diese hegt, desto größer ist die Schadenfreude
Das Ausrutschen auf einer Banane gilt als Klassiker unter den Auslösern für Schadenfreude, doch auch wenn ein anderer gegen eine Scheibe läuft, vom Stuhl fällt oder sich Kaffee über das blütenweiße Hemd schüttet, brechen in der Regel die Beobachter in schallendes Gelächter aus. Psychologen untersuchten nun diesen Effekt etwas intensiver und fanden hierbei tatsächlich den auslösenden Faktor, weshalb Menschen sich am Unglück anderer erfreuen.
Psychologie: Warum freuen wir uns über das Unglück von anderen?
Auf der Suche nach dem Auslöser wurden in der japanischen Studie Probanden unterschiedliche Charaktere gezeigt. Zwei männliche und zwei weibliche Personen wurden den Studienteilnehmern "vorgeführt", wobei sowohl bei den männlichen als auch den weiblichen "Versuchsobjekten" jeweils ein Gewinner mit Talent und Erfolg und ein Loser ohne Aussicht auf Erfolg und vor allem ohne Talent zu beobachten war. In den folgenden Versuchen erlitten die vier Personen unterschiedliche Unglücke, die im Beruf ebenso zu finden waren als auch im Sport oder in der Liebe. Hierbei stellte sich heraus, dass die Probanden dann eine besondere Schadenfreude für die betreffende Person empfanden, wenn diese in den Bereichen erfolgreich war, die auch für die Studienteilnehmer wichtig waren. Mit eingebunden ist folglich in diesem Gefühl auch der Neid, der bei vielen Menschen vorhanden ist.
Im Gehirn selbst zeigt sich im ventralen Striatum eine erhöhte Aktivität, wenn die Schadenfreude sich anbahnt. Im ventralen Striatum sitzt zudem das Belohnungssystem des Menschen, dass unter anderem auch bei Glücksspielen, Sex oder dem Konsum von Kokain aktiviert ist. Obwohl der Mensch durch die erlebte Schadenfreude keine eigentliche Belohnung erfährt, zeigt sich doch, dass genau diese gemeine Freude den Menschen an sich stärkt. Vermeintliche Überflieger werden dank dieser Schadenfreude wieder auf ein normales Maß gesetzt und erweist sich deshalb zeitgleich als sozial regulierend.
Weitere Versuche ergaben zu dieser Thematik, dass eine Schadenfreude weniger angeboren ist als denn eine Entwicklung im Laufe der Grundschulzeit durchläuft. Und: Je mehr man eine andere Person als Konkurrent sieht oder eine Abneigung gegen diese hegt, desto größer ist die Schadenfreude. Das schöne an dieser Freude ist zudem, dass irgendwann der der am meisten lacht, selbst zum Opfer wird und somit eine ausgleichende Gerechtigkeit wieder für ein friedliches Miteinander sorgen kann.