Wer hätte das gedacht? Sex macht nicht nur Spaß und dient der Fortpflanzung. Nein, auch unserer Gesundheit tut die schönste Nebensache der Welt gut. Durch die körperliche Liebe wird der Stoffwechsel angeregt und das körpereigene Abwehrsystem gegen Krankheitserreger gestärkt. Denn durch den Austausch von Körperflüssigkeiten und der großen Nähe der Partner müssen sich die jeweiligen Immunsysteme auf neue Mikroorganismen einstellen. Das hält sie in Form. In der Wohlfühl- und Entspannungsphase nach dem Sex ist der Körper zudem weniger anfällig und bietet weniger Angriffsfläche für Erreger.
Zusätzlich trainiert sexuelle Betätigung den Herzmuskel und verbessert die Durchblutung. Denn Sex ist nicht etwa eine immense Belastung für unser Herz, es wirkt eher wie ein moderates Ausdauertraining und verbessert die Pumpleistung. Eine knappe halbe Stunde Sex kann für die körperliche Fitness ebenso wirksam sein wie eine zweimal so lange Joggingsession. Der Liebesakt sollte deshalb aber nicht zur mechanisch ausgeübten Trainingseinheit verkommen. Die Horrorvision vom plötzlichen Herztod während des Geschlechtsverkehrs (koitaler Herztod) sollte für die meisten Menschen übrigens keine Rolle spielen; denn hier besteht nur im Falle von deutlichen Vorschädigungen und ungewöhnlich starken sexuellen Reizen eine - wiederum aus statistischer Sicht sehr geringe - Gefahr.
Die Ausschüttung von bestimmten Hormonen während des Liebesakts hat außerdem positive Auswirkungen auf unser Wohlbefinden, die bis zu einen Tag lang andauern können. Andere - eher negative - Stresshormone nehmen währenddessen spürbar ab. Die vollständige Entspannung durch den Orgasmus kann Beschwerden wie Kopf- und Rückenschmerzen lindern. Denn der Ausnahmezustand, in dem sich der Körper während des Geschlechtsverkehrs und unmittelbar danach befindet, fordert seine volle Aufmerksamkeit und lenkt von Schmerzen und anderen störenden Reizen ab. Im Gehirn werden gleichzeitig Endorphine ausgeschüttet, also schmerzlindernde Glückshormone.
Durch den Abbau des aggressionsfördernden Hormons Testosteron besänftigt der Orgasmus auch ein aufgewühltes Gemüt. Dadurch wird der Blutdruck gesenkt und wiederum Stresshormone abgebaut. Das ist übrigens der Grund für das Sexverbot, das vielen Sportlern vor dem Wettkampf auferlegt wird. Zuvor dient der höhere Testosteronspiegel bei Männern beziehungsweise der erhöhte Östrogenspiegel bei Frauen aber als Schönheitskur. Östrogen wirkt sich zum Beispiel positiv auf den Haarwuchs aus, stärkt das Bindegewebe und strafft so die Haut. Testosteron hilft beim Muskelaufbau und verbessert die Hautstruktur. Die verbesserte Durchblutung sorgt zudem für ein schöneres, strafferes Hautbild.
Trotz der Trainingseigenschaft von Sex taugt dieser übrigens nicht wirklich als ausschließliches begleitendes Sportprogramm für eine Diät. Lediglich 200 Kalorien verbrennt der Körper im Schnitt beim Liebesspiel. Trotzdem lenkt die sexuelle Aktivität von anderen Begierden ab. Wer Sex hat, ist beschäftigt und zufrieden und greift in der Regel seltener zu Ersatzbefriedigungen wie Süßigkeiten.
Wer in einer festen Beziehung lebt, wird Studien zufolge zehn Jahre älter als jemand, der die meiste Zeit seines Lebens alleine bleibt. Ein Mann, der dreimal oder öfter pro Woche zum Orgasmus kommt, lebt länger als einer, der weniger als einmal monatlich den Höhepunkt erlebt. Voraussetzung für den lebensverlängernden Effekt ist es Wissenschaftlern zufolge jedoch, dass beide Partner gleichermaßen Spaß am Liebesakt haben und kein Stress, Zwang oder Leistungsdruck auftritt.
Schließlich schüttet das Gehirn, angeregt durch die Stimulation der Geschlechtsorgane, das so genannte Kuschelhormon Oxytocin aus. Dieses verstärkt Studien an Tieren zufolge die Bindungsfähigkeit und Treue. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Wirkung bei Menschen eine ähnliche ist. Es wird daraus geschlossen, dass sich eine harmonische Beziehung auch daran zeigt, dass der Sexualakt für beide Partner gleichermaßen befriedigend ist. Ein hoher Ausstoß von Oxytocin ermüdet, weshalb man nach dem Sex besonders gut einschlafen kann. Angenehme Träume!
Letzte Aktualisierung am 14.05.2010.