Kennen Sie die knuddeligen „Liebe ist..."-Cartoons mit den zwei unbekleideten frisch Verliebten? Wenn Sie sich die Comicstrips oder einen romantischen Hollywood-Liebesfilm anschauen und ins Träumen von der wahren Liebe geraten, dann denken Sie doch einmal über Ihre eigene Beziehung nach. An einigen einfachen Merkmalen lässt sich erkennen, ob es sich bei dem Partner um den Richtigen oder die Richtige handelt. Denn oft hat Liebe in der Realität wenig mit den Klischees aus den Filmfabriken dieser Welt gemein. Doch das heißt nicht, dass es sich nicht um das wahre Glück handelt. Oft sind die entsprechenden Anzeichen weniger symbolischer und mehr alltäglicher Natur und lassen sich erst auf den zweiten Blick wahrnehmen.
Stellen Sie sich vor, dass Sie mit Ihrem Partner im Jogginganzug auf der Couch sitzen. Ungeschminkt, unrasiert, ohne Wert auf Styling zu legen. Kommt das in Ihrer Beziehung häufiger vor. Dann sind Sie wohl zu beglückwünschen. Denn Beziehungspsychologen halten gerade diese Art der Vertrautheit im Umgang mit dem eigenen Partner für ein Anzeichen dafür, dass die anfängliche Verliebtheit zu tieferer Zuneigung, zu Liebe geworden ist. Während wir zu Beginn einer Beziehung dazu neigen, uns dem anderen gegenüber von unserer besten Seite zeigen zu wollen, uns zu verkleiden und unsere kleinen Fehler und Unzulänglichkeiten hinter einer scheinbar perfekten Maske zu verbergen, ist die Öffnung, die Offenbarung des wahren Ichs hinter dem Vorhang, etwas, was wir nur dem oder der Richtigen gegenüber zuteil werden lassen. Das zeugt von tiefem gegenseitigen Vertrauen.
Und wenn wir gerade über Vertrauen reden: Eifersucht mag in gewissen Grenzen einen romantischen Touch haben. Doch in einer gesunden Beziehung spielt sie eigentlich überhaupt keine Rolle. Wer seinem Partner vertraut, muss keine Angst vor dem Verlust der Liebe haben. Schlägereien um die Zuneigung einer Frau wird also der Mann meiden, der sich nicht darum sorgen muss, diese zu verlieren. Dann ist das Vertrauensverhältnis wahrscheinlich stabil. Ein weiteres Zeichen für die wahre Liebe.
Flaute im Bett? - Machen Sie sich bitte allein deshalb noch keine Sorgen um Ihre Beziehung. Im Gegenteil: In einer längeren Partnerschaft wird guter Sex irgendwann seinen Platz am obersten Ende der Prioritätenliste räumen. An seine Stelle tritt dann beispielsweise das Bedürfnis, das alltägliche Leben miteinander zu teilen. Studien zeigen, dass viele glückliche Langzeitbeziehungen auch ohne ständigen Sex auskommen. Seien Sie also entspannt, wenn die Häufigkeit des Verkehrs abnimmt und fühlen Sie sich nicht schlecht, wenn Sie sich stattdessen richtig darüber freuen, gemeinsam mit Ihrem Partner ein ausgedehntes Sonntagsfrühstück in der gemeinsamen Wohnung einzunehmen. Sie sind in bester Gesellschaft.
Er kniet nicht mit einer Rose zwischen den Zähnen vor Ihnen? Pralinen und Blumensträuße gehören nicht zum Alltag Ihrer Beziehung? Dann leben Sie auch nicht in einen Hollywood-Film. Romantik zeigt sich in einer reellen Beziehung häufig durch kleinere Gesten im Alltag, mit denen man dem anderen eine Freude machen möchte. Die Bereitschaft, dem anderen etwas Gutes zu tun und dafür auch einmal selbst zurückzustecken ist mehr wert als jedes Präsent zum Valentinstag. Das muss aber nicht zur völligen Selbstaufgabe werden. Gemeinsamkeiten sind toll, aber jeder braucht in einer glücklichen Beziehung auch seinen Freiraum. Die Theorie von der „besseren Hälfte" ist ein Märchen, denn jeder von uns ist doch für sich genommen auch schon ein vollwertiger Mensch. Glückliches Miteinander bedeutet auch, Dinge unabhängig voneinander zu unternehmen. Wenn Sie unbedingt den neuen Liebesfilm im Kino sehen und er das Fußballspiel unmöglich verpassen will, beide aber zwanghaft gemeinsam den Abend verbringen wollen, ist am Ende einer unglücklich. Warum also nicht auch einmal getrennte Wege gehen? Gegenseitiges Vertrauen heißt auch, hin und wieder einige Stunden ohne einander auszukommen und dennoch (oder eben gerade deshalb) glücklich zu sein.
Legen Sie also die verklärten Vorstellungen der Hollywood-Romanze ab und wertschätzen Sie auch und gerade die kleinen Dinge, die sie an Ihrer Beziehung und Ihrem Partner haben. Das Leben ist kein Ponyhof und gemeinsames Leben ist auch damit verbunden, sich klar zu machen, dass es den Anspruch einer lebenslangen Beziehung nicht gibt und niemand in die Zukunft sehen kann. Genießen Sie stattdessen Ihr Miteinander und lernen Sie, die kleinen Gesten zu würdigen, die ein Anzeichen für die wahre Liebe sein können.
Letzte Aktualisierung am 04.10.2010.