Während man, wie die Diskussion um Präimplantationsdiagnostik (PID) und Co. zeigt, auf medizinischem Neuland häufig ethische Fragen zu klären hat, scheinen diese bei der Entnahme von Blut aus der Nabelschnur kaum problematisch zu sein. Denn die Extraktion der Stammzellen nach dem Abtrennen der Nabelschnur ist völlig schmerz- und risikofrei. Mediziner sind zuversichtlich, diese Zellen eines Tages zur Behandlung verschiedenster Erkrankungen oder sogar zur Erzeugung von Spendegewebe und -organen verwenden zu können.
Zu diesem Zweck können besorgte Eltern das Nabelschnurblut ihres Kindes bei speziellen Blutbanken einlagern lassen. Wer sich hierfür entscheidet, sollte sich aber der Tatsache bewusst sein, dass die Forschung in Bezug auf die spätere Verwendung der Stammzellen zu Therapiezwecken noch in den Kinderschuhen steckt und man heute noch nicht sagen kann, ob und wie dieses Genmaterial einmal eingesetzt werden kann. Auch führen nicht alle Krankenhäuser die Entnahme kurz nach der Geburt überhaupt durch.
Ein dritter Aspekt ist der Kostenfaktor, der besonders bei der Einlagerung in privat betriebenen Blutbanken, nicht unerheblich ist. Öffentliche Spenderbanken lagern das Blut kostenfrei ein. Dafür ist bei diesen Anbietern die spätere Verfügbarkeit des Spendermaterials des eigenen Kindes nicht gewiss. Je nach Kompatibilität kann das Blut bereits anderen Nachfragern zur Verfügung gestellt worden sein. Dies ist bei der privaten Einlagerung anders. In jedem Fall stehen Experten zufolge die Chancen gut, dass sich in Zukunft das entnommene und eingelagerte Genmaterial sinnvoll zur Behandlung und Transplantation verwenden lässt. Bis dahin bleibt das Einlagern eine unsichere Wette auf die zukünftige Entwicklung der medizinischen Forschung.
Letzte Aktualisierung am 29.06.2011.