Wer schlank ist, der findet leicht preiswerte modische Kleidung. Mit einer Rubensfigur ist das ungleich schwerer. Als mollige Frau shoppen zu gehen, kann bisweilen sehr frustrierend sein. In den populären Modegeschäften hört die Kollektion meist bei Größe 42, vielleicht noch 44, auf. Und hat man dann doch etwas entdeckt, was vielleicht passen könnte, fühlt man sich den abschätzigen oder mitleidigen Blicken der schlanken Verkäuferin ausgesetzt.
Dabei sollten sich Frauen, die einige Kilos mehr auf die Waage bringen, modisch nicht verstecken. Rundungen dürfen ruhig auffallen. Sie sind ein Zeichen von Weiblichkeit und sollten nicht unter langen, wallenden Gewändern verhüllt werden. Es ist eine Tatsache, dass nur eine Minderheit der Frauen in Size Zero passt. Zum Glück haben das auch die Designer inzwischen erkannt - ebenso wie das Bedürfnis, dass sich frau auch jenseits von Größe 42 modisch kleiden möchten. Und so erobern immer mehr "Plus Size"-Models den Laufsteg - und kommen wirklich gut an.
Dabei zeigt sich, dass modisches Auftreten keine Frage der Kleidergröße ist. Nicht jedem kann alles stehen. Es muss vielleicht kein superkurzer Minirock sein, aber ein Pencil Skirt, der bis knapp übers Knie reicht und die Hüfte betont, sieht gerade mit Kurven sehr sexy aus. Bei den meisten Frauen sitzen die Problemzonen unterhalb der Taille. Dann sollte die Aufmerksamkeit auf jeden Fall auf den Oberkörper gelenkt werden: ein schönes Dekolletee kann man durch einen raffinierten Ausschnitt betonen oder mit auffallendem Schmuck oder schönen Schals oder Tüchern. Liegt der schmalste Punkt unterhalb der Oberweite, eignen sich weich fallende Tunika-Blusen. Lange Jacken aus fließenden, einfarbigen Stoffen umspielen nicht nur Bauch-Beine-Po, sondern strecken die Figur auch optisch. Hosen sollten an den Beinen nicht zu eng anliegen und eher gerade geschnitten sein. Auch Bootcut-Jeans verlängern das Bein optisch. Formende Unterwäsche sorgt für die richtigen Proportionen bei figurbetonter Kleidung. Körpernah, aber nicht hauteng, lautet die Devise.
Inzwischen gibt es in den meisten Städten Geschäfte für Mode für Mollige in großen Größen. Das Verkaufspersonal dort sind Frauen, die wissen, was eine Problemzone ist, und die deshalb auch kompetent beraten können. Immer mehr Modelabels spezialisieren sich darauf, starke Frauen modisch in Szene zu setzen. Wer Hemmungen hat, in ein Geschäft zu gehen, der findet im Internet eine große Anzahl Online Shops für Mode in Übergrößen, für jedes Alter und jeden Geldbeutel. So kann man zu Hause in aller Ruhe vor dem Spiegel auswählen und Unpassendes zurückschicken.
Auch mit einer fülligeren Figur sollte man Mut zu modischen Experimenten haben. Schließlich ist der Vorteil, dass das Modediktat längst nicht mehr so strikt ist wie einst. Nach dem Motto „Erlaubt ist, was gefällt", kann jeder heute seinen eigenen Stil finden - und das geht auch, wenn man mollig ist.
Am Wichtigsten ist freilich, dass man sich in seinem Outfit wohlfühlt. Und auch wenn man nicht hundertprozentig zufrieden mit seiner Figur ist, kann man Frieden damit schließen und ein fröhlicher und selbstbewusster Mensch sein. Denn die Ausstrahlung macht sexy - nicht die Idealfigur.
Letzte Aktualisierung am 15.03.2012.