Über 500 Millionen Nutzer haben sich weltweit bei Facebook angemeldet. In Deutschland ist jeder Achte bei Facebook registriert. Doch das soziale Netzwerk ist nicht immer nur ein harmloser Spaß ‒ und damit ist nicht nur der fragwürdige Umgang mit Daten gemeint.
Viele nutzen Facebook nur gelegentlich. Andere hingegen können sich gar nicht vorstellen, nur einen einzigen Tag nicht online zu sein, um alles mit ihren virtuellen Freunden zu teilen. Experten haben jetzt herausgefunden, dass Facebook und Twitter der Gesundheit schaden können. Informationsstress und ständige Erreichbarkeit fordern ihr Tribut und können einen körperlichen und seelischen Erschöpfungszustand auslösen. "Social-Media-Burnout" nennen das die Experten.
Gerade die jungen Nutzer, die mit dem Internet aufgewachsen sind, laufen Gefahr, sich in den sozialen Netzwerken zu verstricken. Auch während der Arbeit oder des Studiums läuft Facebook im Hintergrund auf dem Computer, weil man nichts verpassen und auf dem Laufenden bleiben will. Gleichzeitig muss man natürlich seine Arbeit tun. So gerät man schnell in Zeitdruck und unter Stress. Man hat zu wenig Schlaf, weil man sich bis spät in die Nacht mit seinen Freunden austauscht, und wenn man nicht online ist, überlegt man, was man als nächstes posten könnte.
Psychologen der Napier-Universität Edinburgh haben eine Umfrage zum Thema Facebook gemacht. Unter 200 Studenten gaben zwölf Prozent an, dass Facebook bei ihnen Angstgefühle auslöse. Verständlicherweise waren diejenigen am meisten gestresst, die auch am meisten virtuelle Freunde hatten. Denn wer auf Dauer bei Facebook etwas "darstellen" möchte, der muss auch regelmäßig sein Profil aktualisieren, Neuigkeiten posten und sich virtuell in Szene setzen. Hinzu kamen Schuldgefühle, die auftauchten, wenn die Nutzer Freundschaftsanfragen ablehnen wollten.
Wer sich ausloggt, hat oft das Gefühl, ausgeschlossen zu sein. Die Anziehungskraft des sozialen Netzwerkes ist groß. Es kann sich eine Abhängigkeit mit eindeutigem Suchtcharakter entwickeln, die man ernst nehmen sollte.
Stellt man fest, dass man selbst zu viel Zeit im sozialen Netzwerk verbringt, sollte man sich den täglichen Zeitaufwand über einige Wochen notieren und sich dann überlegen, ob man die vielen Stunden, die man am Computer zugebracht hat, nicht anders nutzen möchte. Mit welchen Dingen hat man sich befasst, bevor Facebook so wichtig wurde? Was würde man gerne mal wieder tun?
Oft verliert man beim Surfen und Chatten völlig das Gefühl für die Zeit. Ein Wecker kann helfen, die Zeit zu limitieren. Das laute Klingeln erinnert daran, dass man bereits eine Stunde online war und sich wieder anderen Dingen widmen sollte. Die einzige Möglichkeit, sich vom Internet-Stress zu befreien ist, sich wieder realen sozialen Kontakten zuzuwenden und ein alternatives Freizeitprogramm zu entwickeln.
Wenn man das Gefühl hat, sich alleine nicht mehr aus den Fängen des sozialen Netzwerkes befreien zu können, sollte man sich die Hilfe eine Psychologen holen. Weitere hilfreiche Informationen zum Thema Stress, wie man ihn abbaut und seine innere Ruhe wiederfinden kann, bietet das neue Portal mymonk.de.
aktualisiert am 05.06.2012