Die Anti-Baby-Pille ist das am weitesten verbreitete Verhütungsmittel hierzulande. Rund sieben Millionen Frauen in Deutschland schlucken täglich ein Hormonpräparat, um eine Schwangerschaft zu verhindern. Die Pille gilt noch immer als die sicherste Form der Verhütung. Am häufigsten werden Kombipräparate der Hormone Östrogen und Gestagen verschrieben. Da sie heute zum größten Teil sehr niedrig dosiert sind, nennt man sie auch Mikropillen.
Zusammen mit dem Östrogen reguliert das Progesteron den weiblichen Zyklus. Das Gestagen Progesteron in der Anti-Baby-Pille verhindert die Eizellenreifung und verdickt den Gebärmutterschleim, so dass Spermien nicht eindringen können. Ferner enthalten auch Hormonpräparate zur Verhinderung von Wechseljahrbeschwerden Progesteron. Vor allem die sogenannte „Pille danach“ hat einen hohen Progesteron-Anteil.
Neben der Mikropille gibt es die so genannte Minipille. Sie ist östrogenfrei und enthält ausschließlich Gestagen. Besonders jungen Frauen und stillenden Müttern wird häufig die Minipille verschrieben. Sie erfordert zwar mehr Disziplin bei der Einnahme, da sie jeden Tag zur gleichen Zeit genommen werden muss, gilt aber auch als besser verträglich, da die vom Östrogen verursachten Nebenwirkungen wegfallen. Nun scheint es allerdings, dass Anti-Baby-Pillen, die ausschließlich Progesteron enthalten, depressive Verstimmungen verursachen können.
In einer neuen Studie, die im Journal of Affective Disorders veröffentlicht wurde, haben Psychiater der Universität in Melbourne, Australien, und der Universität Bergen in Norwegen die Anti-Baby-Pille und ihre Auswirkungen auf die Stimmungslage genauer unter die Lupe genommen. Untersucht wurden Frauen zwischen 20 und 50 Jahren. Im Rahmen der Studie stellte sich heraus, dass die Frauen, die ein Kombipräparat einnahmen, zu zwei Drittel weniger an Stimmungsschwankungen litten, im Vergleich zu Frauen, die kein Verhütungsmittel einnahmen. Wohingegen Frauen, die eine reine Gestagen-Pille schluckten, dreimal so häufig eine Depression entwickelten, wie Frauen, die nichts einnahmen.
aktualisiert am 09.09.2012