Minimalinvasive oder herkömmliche Operationsmethode?
Lesezeit: 2 Min.
Wann ist welche operative Zugangsmethode angebracht? Schlüssellochtechnik versus Bauchschnitt
Auf dem 59. Kongress für Gynäkologie und Geburtshilfe vom 9. bis 12. Oktober 2012 in München war eines der zentralen Themen, welche operative Zugangsmethode je nach vorliegender Erkrankung angebracht ist: Minimalinvasive Schlüsselloch-Technik oder der herkömmliche Bauchschnitt.
Minimal-Invasive oder herkömmliche Operationsmethode?
Mit Sicherheit fragt jede Frau, die sich heute einem Eingriff unterziehen muss, ob in ihrem Fall die neuartige Operationstechnik angewendet werden kann. Viele Patienten profitieren von den neuen Operationsmethoden: Große Narben und ein langer, oft schmerzhafter Heilungsprozess sind damit Vergangenheit, und die Krankenhausaufenthalte sind erheblich kürzer.
Mikroinvasive und endoskopische Methoden erlauben es, sogar eine Eileiterschwangerschaft ohne Bauchschnitt zu beenden. Myome und gutartige Gebärmutterwucherungen können auf diese Weise entfernt und auch eine Gebärmuttersenkung kann per Schlüsselloch-Technik behoben werden. Auch größere Eingriffe, wie eine Endometriose oder Gebärmutterschleimhautkrebs, und, je nach Erfahrung und Können des Chirurgen, auch Gebärmutterhalskrebs oder die Entfernung von Lymphknoten im gesamten Bauch- und Beckenbereich können ebenfalls minimalinvasiv behandelt werden. Dabei wird zusätzlich die Laparoskopie eingesetzt, die den Operationsbereich sichtbar macht und ein exaktes chirurgisches Arbeiten erst ermöglicht.
Bei Krebserkrankungen müssen jedoch die richtige Operationstechnik und die erforderliche Gründlichkeit im Vordergrund stehen, nicht die Zugangstechnik. Und natürlich entscheiden Können und Erfahrung des Chirurgen. Doch gleich wie vorzüglich der Arzt ist, für die minimalinvasive Technik gibt es besonders im Fall von Krebs deutliche Grenzen.
Eierstockkrebs, der die Eigenart hat, sich über den gesamten Bauchraum bis zur Leber auszubreiten, muss gründlich und bis zur letzten Zelle beseitigt werden können. In der Regel geht das mit einer Schlüsselloch-Operation nicht. Bessere Einsicht gewährt dem Operateur der herkömmliche Bauchschnitt.
Gebärmuttergeschwulste können, vor allem nach den Wechseljahren, in einer bösartigen Variante, wie einem Sarkom, auftreten. Ein gutartiges Myom kann per Schlüsselloch-Technik entfernt werden: Dabei wird die Gebärmutter vor der Entfernung zerkleinert. Bei einem Sarkom muss dies unter allen Umständen vermieden werden – auch hier ist der Bauchschnitt die Zugangsmethode der Wahl.
Auf dem Kongress wurden zahlreiche Vorträge und Sitzungen zu diesem Thema abgehalten, um die Grenzen der endoskopischen und laparoskopischen Operationstechniken zu diskutieren und auszuloten. Eine eintägige Life-Simultanübertragung aus mehreren Operationssälen sollte ebenfalls zur Diskussion gynäkologischer Behandlungsmethoden beitragen. Drei wichtige Aspekte entscheiden letztlich über die Wahl der operativen Zugangsmethode:
Die Art der vorliegenden Erkrankung
Das Sicherheitsbedürfnis der Patientin
Erfahrung und Können des Operateurs
Und eine endgültige Entscheidung sollte erst nach einem gründlichen und informativen Gespräch mit der Patientin getroffen werden.
Weitere Informationen erhalten Sie auf Universimed