In einem Forschungslabor nahe San Francisco arbeiten Experten des kleinen Unternehmens Hampton Creek Foods derzeit daran, tierisches durch pflanzliches Eiweiß konsequent zu ersetzen. Wichtigstes Ziel derzeit ist ein Ei-Ersatz für Veganer. Das erste Produkt, „Just Mayo“, eine Mayonnaise ohne Ei in Bio-Qualität, ist bereits auf dem Markt.
Rein vegane Produkte sollen auf Dauer nicht nur billiger herzustellen, sondern auch umweltfreundlicher sein. Natürlich müssen sie auch den Eiweißbedarf in der Ernährung decken können.
Zwar ist der Markt für tierische Produkte wie Fleisch, Milch und Eier riesig, doch die Nachfrage setzt offenbar weiterhin exzessive Massentierhaltung voraus. Die aber ist umstritten und alles andere als nachhaltig: Sie belastet die Umwelt und ist trotz strenger Auflagen noch immer hochgradig tierschutzwidrig. Dem Infektionsdruck in den großen Tierbeständen ist nur durch zahlreiche Impfungen und Medikamentengaben beizukommen. Diverse Skandale um Antibiotika- oder Hormonpräparat-Rückstände in Fleisch beispielsweise sprechen eine deutliche Sprache. Und während vielerorts Mangel herrscht, werden in Industrieländern wertvolle Nahrungspflanzen allein dafür angebaut, um wiederum mit großem Aufwand tierisches Eiweiß zu erzeugen.
Andererseits ist das Ei aus gutem Grund eines der ältesten und beliebtesten Nahrungsmittel der Menschen, zudem ein kleines Wunderwerk, was seinen Gehalt an Nährstoffen betrifft. Die Gesamtkomposition Ei enthält beispielsweise nicht nur Eiweiß, sondern in biologisch optimal verwertbarer Form auch ungesättigte Fette, die Vitamine A, D, E, K, vier B-Vitamine, unter anderem die wichtige Folsäure sowie die Mineralien Kalium, Magnesium, Calcium und Eisen. Dass Eierverzehr den Cholesterinspiegel in die Höhe treibt, ist längst widerlegt. Auch eine Infektion mit Vogelgrippe ist nicht zu befürchten.
Für die Wissenschaftler im Labor in Kalifornien ist es daher eine echte Herausforderung, in Zukunft nicht nur ohne Ei Backwerk oder Mayonnaise in appetitlicher Konsistenz herzustellen, sondern tatsächlich das Ei als Nahrungsmittel vollwertig zu ersetzen. Sobald das gelingt, müssen im Anschluss die Verbraucher auch noch von den neuen Produkten überzeugt werden.
Während verschiedene Fleischersatzvarianten schon seit Jahren auf dem Markt sind und vom Verbraucher gut angenommen werden, erfordert Ei-Ersatz vermutlich sehr viel Überzeugungsarbeit und vor allem erstklassige, schmackhafte Produkte. Hier müssen die Entwickler noch eine Menge Arbeit leisten.
Anregungen für eine gesunde vegane Ernährung mit einfachen alltagstauglichen Gerichten erhalten Sie hier.
Derzeit werden etwa 1500 Pflanzenarten auf ihre molekulare Übereinstimmung mit dem Hühnerei untersucht. Bislang wurde das Expertenteam bei 11 pflanzlichen Lebensmitteln fündig, vor allem bei Hülsenfrüchten.
Investmentkapital für diese ambitionierte Entwicklungsarbeit steht reichlich zur Verfügung, denn die nachhaltige Nahrungsmittelerzeugung hat eindeutig Zukunft.
verfasst am 01.02.2014