Vor zehn Jahren geriet die Hormonersatztherapie für Frauen in der Menopause in Verruf. Die amerikanische Women’s Health Initiative kam damals in einer großen Studie zu dem Ergebnis, dass es bei Frauen, die Hormonpräparate einnahmen, zu einer signifikant höheren Zahl von Brustkrebserkrankungen gekommen war. Auch die Wahrscheinlichkeit eine Herzkrankheit, einen Schlaganfall oder Alzheimer zu erleiden, war laut den Ergebnissen dieser Studie erhöht.
Seitdem haben Forscher die Hormonersatztherapie immer wieder unter die Lupe genommen: Im Rahmen einer
Studie berichten Wissenschaftler nun, dass eine Hormonersatztherapie das Alzheimer-Risiko nicht nur nicht erhöht, sondern sogar verringern kann.
Elf Jahre lang haben Wissenschaftler 1768 US-amerikanische Frauen in den Wechseljahren begleitet. Während dieser Zeit wurde das Gehirn der Probandinnen immer wieder auf Anzeichen von Demenz gescreent. Teilnehmerinnen, die älter als 65 waren, hatten zu Beginn der Studie die Menopause zwar schon hinter sich, konnten aber berichten, ob sie Hormone eingenommen hatten und wenn ja welche und in welchem Zeitraum.
Die Studie zeigte, dass die Entwicklung von Alzheimer bei den Frauen am geringsten war, die zeitnah mit Beginn der Menopause mit der Therapie begonnen und mindestens zehn Jahre lang Hormone eingenommen hatten. Die Teilnehmerinnen, die innerhalb von fünf Jahren nach Einsetzen der Menopause mit der Hormoneinnahme anfingen, hatten ein 30 Prozent niedrigeres Risiko an Alzheimer zu erkranken, als die Frauen, die keine Hormone nahmen oder erst später damit begonnen hatten. Am schlechtesten war es den Frauen ergangen, die sich erst spät zu einer Hormontherapie entschieden hatten und die statt ausschließlich Östrogen eine Mischung aus Östrogen und Gestagen eingenommen hatten.
Obwohl die Hormonersatztherapie möglicherweise vor Demenz schützen kann, soll sie keine Maßnahme zur Alzheimer-Prävention darstellen. Vielmehr geht es den Wissenschaftlern derzeit darum, Frauen, die Hormone einnehmen, ihre Ängste zu nehmen. Ihr Risiko an Alzheimer zu erkranken, ist nicht erhöht. Vorausgesetzt sie haben in den ersten fünf Jahren nach Einsetzen der Menopause mit der Hormoneinnahme begonnen.