Viele Mütter wissen es längst: Stillen hilft ihnen, nach der Geburt wieder ihr Normalgewicht zu erreichen. Nun ist es auch wissenschaftlich erwiesen, dass sogar im späteren Leben diese Frauen eher schlank bleiben, selbst dann, wenn sie Ihre Babys nur über 6 Monate hinweg mit Muttermilch ernährt haben.
Warum genau das so ist, könnte der Gegenstand weiterer Forschungen sein. Zunächst wird beim Stillen ungeheuer viel Energie verbraucht, pro Tag etwa 500 Kalorien, so viel wie in einer anstrengenden Gymnastikstunde.
An der Universität Oxford wurde der langfristige Gewichtsverlust einer Frau durch das Stillen nun in Zahlen ermittelt: Pro 6 Monate der natürlichen Babyernährung verliert die Frau, abhängig von ihrem Ausgangsgewicht und ihrer Körpergröße, etwa 1 Kilogramm Körpergewicht.
Als Rechenbeispiel hätte eine durchschnittliche Frau von 1,65 Meter Körpergröße und 70 kg Körpergewicht einen Body-Mass-Index von etwas über 25. Das fällt, rein statistisch betrachtet, bereits unter „Übergewicht“. Wenn diese Frau aber über längere Zeit hinweg ihren Säugling nährt, bringt sie nach einem Jahr beispielsweise nur noch 65-68 Kilogramm auf die Waage, hätte damit ihren BMI um 1 Prozent gesenkt und damit wieder Normalgewicht. Das ist an sich nicht spektakulär, prozentual hochgerechnet allerdings schlägt es zu Buche.
Bedenkliche Fettleibigkeit, die etwa einem BMI ab 30 ansetzt und mit der berüchtigten Anlagerung von Bauchfett einhergeht, stellt nämlich ein wachsendes Problem in der Bevölkerung dar. Abgesehen von einer Zunahme gewichtsbedingter Herz-Kreislauferkrankungen und Diabetes wird sogar das Rauchen als Krebs-Faktor Nr. 1 inzwischen von Adipositas abgelöst, denn eine ganze Reihe von Krebserkrankungen (Speiseröhrenkrebs, Darm-, Brust-, Nieren- und Bauchspeicheldrüsenkrebs) stehen damit offenbar in direktem Zusammenhang. Auch hier sind die Ursachen noch nicht genau erforscht, doch leider sprechen die vorliegenden Zahlen eine deutliche Sprache.
Ärzte und Hebammen wissen, dass viele Frauen in der Schwangerschaft starkes Übergewicht aufbauen, das sie auch lange nach der Geburt nicht mehr loswerden. Bringen sie mehrere Kinder zur Welt, legen sie mit jeder Schwangerschaft noch an Gewicht zu.
Eine neuere Studie, durchgeführt von Medizinern an der Universität Oxford, an der mehr als 740.000 Frauen beteiligt waren, beweist es nun schlagend: Stillen hilft, die unkontrollierte Gewichtszunahme während einer Schwangerschaft und danach sogar langfristig rückgängig zu machen oder gar zu verhindern. Die Probandinnen waren im Schnitt 56 Jahre alt und beantworten für die Studie einen ausführlichen Fragenkatalog bezüglich ihrer Kinder, deren Anzahl und Stillzeiten und anderer Details.
Die Wissenschaftler dokumentierten mit dieser Studie, dass Mütter sogar noch 30 Jahre nach einer Geburt vom Stillen profitierten. Die Ernährung mit Muttermilch bringt also nicht nur dem Nachwuchs Vorteile.
Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation zufolge sollten Mütter ihre Säuglinge mindestens 6 Monate lang stillen. Noch in den 90iger Jahren empfanden dies vier von zehn Frauen nach einer Weile als unangenehm oder waren besorgt, dass ihre Kinder auf diese Weise nicht genug Nahrung bekommen könnten.
Zahlreiche Informationskampagnen und Apelle von Ärzten haben inzwischen jedoch dazu beigetragen, dass nach neueren Erhebungen inzwischen wieder drei Viertel aller jungen Mütter ihre Säuglinge durch Muttermilch ernähren.
aktualisiert am 20.07.2015