Als Schwangerschaftshypertonie bezeichnet man das Auftreten eines deutlich erhöhten Blutdrucks von über 140/90 mmHg während der Schwangerschaft. Jede 25. Schwangere ist von einer Schwangerschaftshypertonie betroffen. Die Erkrankung tritt meistens im letzten Drittel der Schwangerschaft auf.
Aufgrund des Bluthochdrucks drohen sowohl Mutter als auch Kind eine Reihe von Folgeproblemen, die unter dem Begriff der Präeklampsie zusammengefasst werden. Früher wurde sie auch als EPH-Gestose (Edema (Ödem), Proteinurie, Hypertonie bzw. Bluthochdruck, Gestose = Schwangerschaftserkrankung) bezeichnet.
Die Schwangerschaftshypertonie ist eines der häufigsten Schwangerschaftskomplikationen und verantwortlich für 30 Prozent der perinatalen Sterblichkeit (Säuglingssterblichkeit während der Geburt) und für 20 Prozent der Müttersterblichkeit.
Bei Erstgebärenden kommt ein durch eine Schwangerschaft bedingter hoher Blutdruck etwas häufiger vor. Bei etwa 15 Prozent der betroffenen Mütter bildet sich nach der Schwangerschaft ein chronischer Bluthochdruck aus. In der Medizin werden folgende Formen unterschieden:
Sonderformen der Präeklampsie:
Die Ursachen von Schwangerschaftshypertonie und Präeklampsie sind bislang unklar. Der Mechanismus, der dieser Erkrankung zugrunde liegt, ist jedoch gut erforscht.
Als Hauptursachen gelten der Blutzuwachs im mütterlichen Blutkreislauf von circa 40 Prozent während der Schwangerschaft sowie die Umstellung des mütterlichen Stoffwechsels. Dies wurde aber bislang nicht wissenschaftlich gesichert.
Die Blutdruckwerte können während der Schwangerschaft steigen und sie risikoreicher machen. In diesem Fall spricht man auch von hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen. Manchmal kann der Bluthochdruck zu Folgeproblemen führen, die unter dem Begriff EPH-Gestose zusammengefasst sind.
Für Mutter und Kind kann ein hoher Blutdruck außerordentlich gefährlich werden, daher ist es wichtig, den Blutdruck in der Schwangerschaft regelmäßig zu kontrollieren. Bleibt die Blutdruckerhöhung in der Schwangerschaft unbekannt, so kann es zu folgenden Komplikationen kommen:
Obwohl eine genaue Ursache für eine Blutdruckerhöhung in der Schwangerschaft noch unbekannt ist, können dennoch Risikofaktoren benannt werden. Diese sind:
Es treten typische Symptome eines Bluthochdrucks auf:
Die Schwangerschaftshypertonie manifestiert sich ab Beginn der 20. Schwangerschaftswoche und bildet sich in der Regel spätestens innerhalb von 12 Tagen nach Entbindung wieder zurück.
Durch das Messen des Blutdrucks im Rahmen der gynäkologischen Schwangerschaftsvorsorge und durch die Eigenbeobachtung der Schwangeren können erste Hinweise auf einen Schwangerschaftsbluthochdruck gewonnen werden. Die Werte werden in den Mutterpass eingetragen, so dass ein Vergleich während des gesamten Schwangerschaftsverlaufs möglich ist.
Bei erhöhten Blutdruckwerten wird in der Regel eine 24-Stunden-Blutdruckmessung durchgeführt, die den Verlauf der Blutdruckwerte im Alltag der Schwangeren aufzeigt. Treten typische Symptome auf oder wird ein Blutdruck mit Werten von über 140/100 mmHg dauerhaft gemessen, so kann von einer Schwangerschaftshypertonie ausgegangen werden.
Bei Blutdruckwerten von über 160/110 mmHg spricht man von einer schweren Ausprägung.
Bestätigt sich der Verdacht auf eine Schwangerschaftshypertonie, so wird eine entsprechende Therapie begonnen.
Zudem wird im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen der Urin der Schwangeren mit Hilfe von Urinteststreifen, auf Eiweiße untersucht. Bei Verdacht auf eine Präeklampsie wird zumeist ein Bluttest durchgeführt, um die Funktion der Organsysteme zu überprüfen.
Besteht ein Bluthochdruck in der Schwangerschaft, so sollte man differentialdiagnostisch vor allem an folgende Erkrankungen denken:
Letzte Aktualisierung am 27.04.2021.