Etwa zwischen dem 11. und 14. Lebensjahr wird eine Frau geschlechtsreif, ist also körperlich dazu in der Lage, ein Kind zur Welt zu bringen. Mit dem Eintritt ins geschlechtsreife Alter haben Frauen regelmäßig einen Eisprung (Ovulation), der mit einer Menstruationsblutung verbunden ist. Das Auftreten einer vaginalen Blutung in zyklischen Abständen von etwa 28 Tagen ist somit ein äußeres Kennzeichen einer geschlechtsreifen Frau.
Die erste Regelblutung einer jungen Frau wird als Menarche bezeichnet. Sie setzt meist zwischen dem 11. und 14. Lebensjahr ein und kann zu Beginn noch sehr unregelmäßig und zum Teil auch schmerzhaft auftreten, bis sie sich schließlich nach einigen Zyklen eingependelt hat.
Die letzte Menstruationsblutung wird Menopause genannt und bedeutet das Ende des fortpflanzungsfähigen Alters. Der Ablauf eines geregelten Menstruationszyklus wird durch ein genau abgestimmtes Zusammenspiel verschiedener Hormone bestimmt.
Die wichtigsten sind dabei vor allem:
Der Menstruationszyklus dauert etwa 28 Tage. Jedoch sind auch Zykluslängen zwischen 25 und 32 Tagen noch als normal anzusehen, sollten jedoch dem behandelnden Gynäkologen in jedem Fall mitgeteilt werden.
Der weibliche Zyklus besteht zudem aus verschiedenen Zyklusphasen:
Der erste Tag der Menstruation wird als erster Zyklustag bezeichnet. Die Regelblutung dauert etwa drei bis sieben Tage, wobei Dauer, Stärke und Verlauf von Frau zu Frau sehr unterschiedlich sein können. Während der Menstruation scheidet der Körper etwa 65 Milliliter Menstruationsflüssigkeit aus, die sowohl aus Blut als auch Gebärmutterschleimhaut und Abwehrzellen besteht. Um das Ablösen der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) zu ermöglichen, zieht sich die Gebärmuttermuskulatur vor allem zu Beginn der Menstruationsblutung zusammen, was die Betroffene als Ziehen im Unterleib oder unter Umständen auch Krämpfen wahrnimmt. Mit der Blutung reift im Eierstock bereits ein neues Eibläschen (Follikel) heran, der eine weitere Eizelle enthält.
Mit der Reifung von neuen Follikeln in den Eierstöcken beginnt die Follikelphase. Diese werden durch das follikelstimulierende Hormon (FSH) angeregt heranzureifen. Von zunächst mehreren Follikeln setzt sich im Verlauf von etwa drei Tagen ein Follikel durch, der schließlich die Eizelle für den Eisprung bereitstellt („Selektion des dominanten Follikels"). In dieser Phase wird von den Eibläschen vor allem Östrogen abgegeben, was zu einem erneuten Wachstum des Endometriums führt. Die Follikelphase ist in ihrer Länge am variabelsten und meist dafür verantwortlich, wenn die Dauer des Menstruationszyklus etwas schwankt.
Die Regeneration des Endometriums unter dem Einfluss des Östrogens wird als Proliferationsphase bezeichnet. Sie dauert in der Regel vom 5. bis zum 14. Zyklustag und endet mit dem Eisprung. Während dieser Phase bildet sich die Schleimhaut der Gebärmutter neu und Bindegewebe sowie Drüsenzellen wandern in das Endometrium ein um ein befruchtetes Ei aufzunehmen und versorgen zu können.
Am 14. Zyklustag endet die Proliferationsphase im Normalfall mit dem Eisprung, der erfolgen kann, wenn die Konzentration von lutenisierendem Hormon (LH) im Blut hoch genug ist. Die Eizelle wird nach dem Eisprung von der Trichterförmigen Öffnung des Eileiters aufgenommen und von den Flimmerhärchen (Fimbrien) zur Gebärmutter geleitet.
Nach dem Eisprung beginnt die Lutealphase. In dieser Phase bildet der im Eierstock verbliebene Follikel (Gelbkörper) das Gelbkörperhormon Progesteron. Dieses Hormon sorgt für die Aufrechterhaltung des Endometriums. Findet keine Befruchtung der Eizelle statt, bildet sich der Gelbkörper zurück und die Konzentration von Progesteron fällt wieder ab. Sinkt der Gehalt an Progesteron im Blut unter einen bestimmten Wert, kann die Gebärmutterschleimhaut nicht mehr aufrechterhalten werden und durch den Hormonentzug beginnt eine erneute Menstruationsblutung.
Die sich im Verlauf eines Zyklus stetig verändernden Hormonkonzentrationen im Blut der Frau haben zum Teil erhebliche Auswirkungen auf den weiblichen Körper.
Der behandelnde Gynäkologe kann sich die Veränderungen der Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron innerhalb der verschiedenen Zyklusphasen zu Nutze machen, um Aussagen zum individuellen Ablauf des Menstruationszyklus treffen zu können. Untersuchungen, die über Hormonbestimmungen den weiblichen Zyklusablauf kontrollieren, zählen zur so genannten hormonellen Funktionsdiagnostik (Vaginalzytologie). Die Funktion des Hormons Progesteron beispielsweise zeigt sich in veränderten Zellen der Scheidenwand. Um eine vaginalzytologische Untersuchung durchführen zu können, fährt der Arzt mit einem Watteträger an der Wand des Scheidengewölbes entlang.
Das so gewonnene Abstrichmaterial rollt er auf einem Objektträger ab und kann es im Anschluss unter dem Mikroskop betrachten. Durch die Vaginalzytologie kann relativ genau bestimmt werden, in welcher Zyklusphase die Frau sich gerade befindet. Auch die Messung der morgendlichen Körpertemperatur (Basaltemperaturmethode) kann zur Feststellung der Zyklusphase und damit der Hormonfunktion beitragen.
Eine weitere Methode ist die so genannte Zervixschleimmethode. Dabei wird die Konsistenz des Schleimpfopfes im Gebärmutterhals (Zervix). Dieser ist normalerweise relativ derb und Verschließt den Gebärmutterhalskanal, um einem Eindringen von Krankheitserregern in die Gebärmutter vorzubeugen. Zum Zeitpunkt des Eisprungs ist der Zervixschleim jedoch sehr dünnflüssig, um ein Aufsteigen der Spermien bis zu den Eileitern zu ermöglichen. Er kann im Rahmen einer vaginalen Untersuchung mit einem Watteträger zurückgezogen werden, was als Spinnbarkeit des Zervixschleims bezeichnet wird. Lässt der Gynäkologe diese Probe des Zervixscheims auf einem Objektträger lufttrocknen, kann unter dem Mikroskop das so genannte Farnkrautphänomen nachgewiesen werden, das nur in den Tagen des Eisprungs beobachtet werden kann.
Letzte Aktualisierung am 30.03.2021.