Wein wird in Deutschland in vier Qualitätskategorien angeboten: Tafelwein, Landwein, Qualitätswein eines bestimmten Anbaugebiets und Prädikatswein. Mit der EU-Weinmarktverordnung von 2009 ersetzte Brüssel den gängigen Namen Tafelwein mit Deutscher Wein ohne Herkunftsbezeichnung, aber er soll hier als Tafelwein behandelt werden. Er ist die unterste Qualitätskategorie und unterliegt diesbezüglich keiner Prüfung. Freundlicherweise ist neuerdings auch die Rebsorten- und Jahresangabe auf dem Etikett zulässig, was zu verbesserter Qualität des Tafelweins führen könnte. Den Begriff Landwein mit geografischer Angabe gibt es seit 1982. Dieser Wein schmeckt immer trocken oder halbtrocken und absolut typisch für seine Region, von denen 26 zugelassen sind. Aufgrund der Ertragsbeschränkungen für Prädikats- oder Qualitätswein kann sich in den Flaschen durchaus ein Kabinett verstecken, denn alternativ zum geringeren Erlös müsste der Winzer gänzlich auf denselben verzichten. Der Most für Landwein darf vorm Vergären gezuckert werden.
Qualitätsweine stammen zu hundert Prozent aus dem jeweiligen Anbaugebiet. Außerhalb der 13 Anbaugebiete produzierter Wein darf nur als Tafel- bzw. Landwein vermarktet werden, selbst wenn er alle Anforderungen für einen Prädikatswein erfüllt. Qualitätswein unterliegt Mindestanforderungen hinsichtlich Alkoholgehalt und Mostgewicht, er darf vorm Vergären limitiert mit Zucker angereichert werden. Bei den Prädikatsweinen ist Schluss mit Zucerzugaben, allerdings darf mit Most mindestens gleicher Qualität aufgemotzt werden. Neben Mindestanforderungen an Alkoholgehalt und Oechsle, unterliegen Prädikatsweine einer Ertragsmengenreduzierung und einer amtlichen Qualitätsweinprüfung, die günstigenfalls die Amtliche Prüfnummer AP auf dem Etikett ergibt. Die Prädikate: Kabinett, Spätlese, Auslese, Beerenauslese, Trockenbeerenauslese und Eiswein. Während ein Kabinett ein leichter, feiner Wein ist, ergeben die Trauben für die Spätlese einen eleganten Wein mit feiner Frucht, und in der Auslese ist ein edler Wein aus vollreifen Beeren. Zur Erinnerung: Der Verbleib am Rebstock führt in den Trauben zum Säureabbau. Auslese und Spätlese werden jeweils später gelesen bzw. ausgelesen, daher der Name.
Noch später wird die Beerenauslese geerntet, nämlich wenn sie bereits überreif und von Edelfäule befallen sind. Hierzu bedarf es warmer Herbsttage mit Frühnebeln, was nicht in allen Jahren gegeben ist. Der Aufwand ist groß, der Ertrag gering. Ab diesem Prädikat sind die Weine enorm lagerfähig. Die spritzige Säure von Riesling und Scheurebe in Kombination mit dem hohen Zuckergehalt sind ein erlesenes Geschmackserlebnis. Wenn die Beeren noch länger hängen bleiben, schrumpeln sie fast zu Rosinen, wodurch sich die Zuckerkonzentration enorm erhöht. Der logischerweise winzige Ernteertrag ergibt einen meist bernsteinfarbenen Wein von öliger Konsistenz und geringem Alkoholgehalt, der über hundert Jahre lagerfähig ist. Nur gesunde Trauben ohne Edelfäulebefall werden für Eiswein bei einer Temperatur von mindestens -7 °C gelesen und verarbeitet. Eiswein hat eine kräftige Säure, die einen spannenden Kontrast zu seiner ausgeprägten Süße bildet. Daneben gibt es für Qualitätswein die Bezeichnungen Classic und Selection, womit Lage und Typizität eines Weins honoriert werden sollen. Diese Weine sind immer trocken. Classic-Weine werden aus regionaltypischen Rebsorten hergestellt, Selection ist eine eng abgegrenzte Lage. Sie kommen frühestens ab 1. September des Folgejahres auf den Markt. Auch wenn diese Bezeichnungen im EU-Weingesetz verankert sind, riecht das Ganze stark nach VDP - in seinem Qualitätsbestreben um deutschen Wein.