Eifersucht ist nicht nur ein Gefühl, das Erwachsene befällt. Auch Kleinkinder können eifersüchtig reagieren. Gerade wenn ein neues Baby in die Familie kommt, ist die Angst vor dem Verlust der Elternliebe und damit die Eifersucht des Erstgeborenen vorprogrammiert. Das ist nicht ganz zu vermeiden, wenn ein kleiner Prinz oder eine kleine Prinzessin entthront werden - aber häufig sehr anstrengend für alle Beteiligten. Wie können Eltern ihr Kind auf Familiennachwuchs vorbereiten und die Eifersucht in Grenzen halten? Am besten ist es, wenn das Kind schon zum ungeborenen Geschwisterchen eine Beziehung entwickeln kann. Wenn es in der fortgeschrittenen Schwangerschaft am Bauch der Mutter horchen oder fühlen darf. Eine Reihe von Bilderbüchern erklärt Kindern die Vorgänge einer Schwangerschaft und einer Geburt altersgerecht und anschaulich.
Eltern sollten bei der Wahrheit bleiben: Ein neuer Spielkamerad für das ältere Kind ist erst einmal nicht in Sicht. Vielmehr sollte das Kind darauf vorbereitet werden, dass das Baby am Anfang sehr viel Zeit für sich in Anspruch nehmen wird. Es ist wichtig für das Kind zu wissen, dass alle Babys nach der Geburt erst einmal hilflos sind und ihre Eltern ganz besonders brauchen. Um dem älteren Kind dies zu veranschaulichen, kann man Fotos hervorholen, die es selbst als Baby zeigen, wie es liebevoll gebadet und gefüttert wurde. Je nachdem wie alt das Kind ist, kann man es mit in die Gestaltung des neuen Kinderzimmers oder der Babyecke einbeziehen, kann gemeinsam ein Kuscheltier oder einen Strampelanzug für das Baby aussuchen gehen. Ist das Baby da, sollte das ältere Geschwisterchen im Rahmen seiner Fähigkeiten bei der Babypflege assistieren dürfen. Oder man gibt ihm einen Teddy oder eine Puppe zum Wickeln.
Wenn das Kind versteht, dass auch „groß sein" viele Vorteile hat, wird es ihm leichter fallen, die Aufmerksamkeit der Eltern mit dem neuen Geschwisterchen zu teilen. Eltern sollten also die Selbstständigkeit fördern, ihm eine altersgerechte kleine Aufgabe im zuteilen, für deren Erledigung es dann ausführlich gelobt wird. Allerdings sollte das Kind auch nicht ausschließlich auf die Rolle „groß und vernünftig" festgelegt werden. Mutter oder Vater sollten regelmäßig mit dem großen Kind Dinge unternehmen, die man mit dem Baby noch nicht machen kann.
Eifersuchtsattacken und Wutanfälle gehören dazu, bis sich das ältere Kind an den Familiennachwuchs gewöhnt hat. Die Zeit mit einem Neugeborenen ist anstrengend, kommt nun noch ein trotziges Kind hinzu, ist man oft schnell am Ende seiner Geduld angekommen. Trotzdem ist es jetzt extrem wichtig, gelassen zu bleiben, nicht zu schimpfen und dem älteren Kind immer wieder versichern, wie lieb man es hat. Dazu gehört auch, dass es für das Erstgeborene Kuschelzeiten gibt, die ausschließlich ihm gehören.