Zumindest ist der Name daher abgeleitet, dass etwas „zusammengestückelt“ wird, das ursprünglich nicht zusammengehörte. Aber jeder, der eine solche Patchworkdecke zu Hause hat weiß, wie schön diese aussehen kann, und ihren Zweck erfüllt sie, ob nun die roten Streifen überall sind, oder auf der Hälfte blaue Blümchen.
Ähnlich ist es auch bei diesen Familien. Und der Begriff „Patchwork-Familie“ klingt doch irgendwie auch lustiger und besser, als der alte Name „Stieffamilie“. Dabei denkt doch jeder gleich an Märchen und böse Schwieger- (ach nein!)-Stiefmütter.
Aber so muss das ja nicht sein. Immerhin ist die gepatchworkte Familie heute die dritthäufigste Lebensform in Deutschland. Zuerst steht immer noch die (unmoderne) „normale“ Familie, danach kommen die Alleinerziehenden und dann schon die „Stückelfamilien“.
Früher war allerdings auch die Ursache eine andere. Und damit waren auch die Probleme anderer Art. Denn früher entstanden solche Familien ausschließlich durch den Tod eines der Elternteile. Die Kinder waren demzufolge Halbwaisen und bekamen ein „Stiefelternteil“ und eventuell „Stiefgeschwister“. Dabei denke ich an die wunderbaren Gründe für eine zweite Hochzeit, wie ich sie noch meine Oma sagen höre „der hat wieder geheiratet, wie sollte er das auch sonst machen, mit den Kindern allein“. Also doch eher eine Putzfrau und Haushälterin gesucht. Und das unter dem Denkmantel der Ehe. Liebesheirat sieht anders aus.
Heute ist das anders, ein Großteil der Kinder in Patchworkfamilien hat seinen nicht in der Familie lebenden Elternteil noch und kann den zumeist auch sehen. Das ist zwar für die Kinder schön, allerdings wirft es wiederum auch Fragen und Probleme auf.
Die Herausforderungen an die Erwachsenen sind groß. Nicht nur die Liebe steht auf der Probe. Da muss man sich schon sehr vertrauen, um diesen Schritt zu gehen, dass man mitsamt einem Kind zu einer anderen „halben Familie“ zieht, um dann das eigene Kind einem „Stiefelternteil“ auszusetzen und selber ein solches zu werden.
Für die Kinder ist das immer, na, sagen wir mal, blöd.
Da soll man dann ein neues Elternteil akzeptieren, eventuell deshalb noch Freunde und gewohnte Umgebung verlassen, und am Ende bekommt man Geschwister vorgesetzt, um die man im Normalfall auf der Straße einen Bogen gemacht hätte. Und nicht selten führt das zu Problemen, an denen dann eine solche Beziehung früher oder später scheitert.
Familien mit „meinen, deinen, unseren Kindern“ sind allerdings nicht zwangsläufig zum Scheitern verurteilt. Dafür spielen unendlich viele Gründe eine Rolle. Wie alt die Kinder sind, ob der Elternteil wegen der neuen Beziehung den anderen verlassen hat, ob die Kinder wegen der Neuheirat (oder auch nicht Heirat) ihre gewohnte Umgebung verlassen mussten, und deshalb eventuell den Kontakt zu Großeltern verlieren, und und und.
Sind die Kinder schon relativ groß, und gerade dabei, ihren eigenen Weg zu finden, macht es das oft schwer, weil die pubertäre Mistphase jede Art von vernünftiger Konversation zu Nichte macht. Aber gerade in diesem Alter sollten die Kinder begreifen, was für sie und den Elternteil damit gewonnen ist. Allen, die sich dazu entschließen: VIEL GLÜCK!