Das ist von Region zu Region unterschiedlich. Und sind die Brautleute nicht gerade aus recht nah beieinander liegenden Orten können schon aus den Familien der beiden unterschiedliche Rituale berichtet werden. Dabei gibt es solche, die das Brautpaar vorbereiten und ausführen muss, aber auch solche, die zur Überraschung für das Hochzeitspaar „ausgeheckt" werden.
Ein alter und sehr schöner Brauch ist der des Polterabends. Hier werden die Hochzeitsbäume gesetzt, die vor der Tür der Brauteltern stehen und den Rahmen für viele Hochzeitsbilder liefern. In manchen Gegenden werden die Stämme geschält und das helle Holz mit Girlanden aus Mehlbeerkraut in Schlangen umwickelt, in anderen werden die Stämme einfach in Reisig eingebunden. Dazwischen wird von Geschwistern oder Freunden eine ebenfalls selbst gewickelte Girlande aus grünen Zweigen gehängt, mit einem Kranz, der beschriftet ist. Darauf steht ein Spruch oder ein Wunsch.
Ein anderer Brauch ist der des Holzschneidens. Freunde oder Kollegen sorgen meist dafür, dass ein traditioneller Sägebock vor dem Standesamt oder der Kirche aufgestellt wird, und auf diesem ein dicker Stamm liegt. Mittels einer Schrotsäge müssen diese den Stamm teilen. Dazu werden Arbeitshandschuhe ausgegeben. Hat man die Freunde zuvor nicht gar zu sehr geärgert, ist die Säge frisch geschärft ... Damit soll deutlich gemacht werden, dass von nun an alles zusammen in Angriff genommen werden kann und soll.
Ein ebenfalls alter deutscher und heute noch in Bayern sehr verbreiteter Brauch ist die Brautentführung. Meist sind es gute Freunde, die während der Feier die Braut „verschwinden" lassen. Dem Bräutigam werden ein paar Hinweise hinterlassen, wie er sie schnell wiederfindet. Meist wird nur ein kurzer Weg gegangen, um die Sache nicht zu sehr in die Länge zu ziehen. Mitunter gehen die Freunde nur mit der Braut in eine andere Kneipe, wo der Bräutigam dann die Zeche zahlen muss.
Einige Bräuche zielen darauf ab, das Brautpaar zu überraschen, wenn es aus der Kirche oder dem Standesamt kommt. Dazu zählt das Reiswerfen, was aber in einigen Gegenden inzwischen verboten ist. Den gleichen Zweck erfüllen Seifenblasen, die alle machen, und das Paar hindurchlaufen lassen. Manchmal werden Luftballons losgelassen, die mit Helium gefüllt sind. Daran angebunden ist eine kurze Mitteilung, wer wann geheiratet hat. Manchmal bekommen die Brautleute so noch nach Wochen aus weit entfernten Gegenden Post mit Glückwünschen. Manche organisieren auch einen Besitzer von Brieftauben, die in einem Korb vor der Tür stehen und von den Brautleuten freigelassen werden.
Unbedingt dazu gehören die Kinder, die Blumen streuen. Das sind meist alle kleinen Kinder, die zur Hochzeitsgesellschaft gehören. Sie werden von den Erwachsenen mit kleinen Körben ausgestattet, in denen zerpflückte Blumenköpfe und Blütenblätter liegen. Diese werden auf dem Weg von der Trauungszeremonie nach draußen vor den Füßen des Ehepaares gestreut, damit diese über einen Blütenteppich gehen.