Traditionell ist es so, dass das Brautpaar auf dem Weg zu Kirche oder Standesamt und auch zur Feier, ein eigenes, besonders geschmücktes Gefährt hat. Das kann tatsächlich eine Kutsche sein, auch wenn spaßhaft jedes Fortbewegungsmittel an diesem Tag „Hochzeitskutsche" genannt wird. Viele Pferde-und Kutschenbesitzer haben eigens eine weiße Hochzeitskutsche im Angebot, wobei dann auch die entsprechende Ausstaffierung des Kutschers mit Zylinder etc. dazugehört. Genauso kann es aber auch ein Auto sein. Ein besonders Großes oder Schönes, ein geborgter Oldtimer oder gar eine Stretchlimousine. Schon dafür kann man bei entsprechenden Wünschen ein kleines Vermögen hinblättern. Aber vielleicht tut es auch ein liebevoll zurechtgemachter Wagen von Freunden. In manchen Bergregionen wird das alles auf einen Pferdeschlitten verlagert, was auch sehr romantisch sein kann.
In früheren Zeiten war die Kirche, in der man heiratete, meist nicht all zu weit vom Haus entfernt, und deshalb ging man zu Fuß in einem sogenannten Hochzeitszug. Dieser führte durch das Dorf und wurde von vielen Schaulustigen begleitet. Für einen Weg zu Fuß ist es jetzt meist zu weit, daher ist das Auto fast immer unerlässlich. Da man zur Kirche oder auch zum Standesamt einen Teil der Gäste - zumindest die Familie- mitnimmt, hat sich ein sogenannter Autokorso etabliert. Dabei fahren alle Autos unmittelbar hintereinander und dem Wagen des Brautpaares hinterher. Die anderen Autos sind ebenfalls dezent geschmückt, an die Antenne kommt meist ein kleines weißes Stoffband. In manchen Gegenden ist es Brauch, dass an das Auto des Brautpaares während der Trauung ein „Schwanz" aus leeren Blechbüchsen gebunden wird, der dann bei der Rückfahrt für entsprechende Aufmerksamkeit sorgt. Die Autos, die hinterherfahren, unterstreichen das mit einem lauten Hupkonzert. Mitunter gibt es Kinder, die einen solchen Autokorso anhalten und „Wegzoll" in Form von kleinen Münzen und Süßigkeiten verlangen, damit sie die Wagen passieren lassen.
In manchen Gegenden beteiligen sich auch Erwachsene daran, die dann darauf bestehen, gemeinsam mit dem Brautpaar auf deren Glück anzustoßen. Die Freunde oder Verwandten, die sich um den Schmuck des Wagens oder der Kutsche kümmern richten es meist so ein, dass beim Ziel angelangt, die Brautleute über einen „roten Teppich" in Form eines Läufers oder eines Blütenmeeres zum Eingang der Gaststätte oder des Biergartens gehen. Das schützt das meist bodenlange Kleid der Braut vor Verschmutzungen und gehört zu der „Hofierung" der beiden an diesem besonderen Tag.