Ist der Supergau erst einmal eingetreten, dann ist es vorbei mit dem friedlichen Familienleben. Ein Partner geht fremd, der andere findet es heraus und das war es dann mit der Gemütlichkeit. Freuen können sich nun die Rechtsanwälte und hier ganz besonders die Familienrechtler. Jetzt geht der Streit los. Das Schuldprinzip bei Ehescheidungen gibt es inzwischen schon lange nicht mehr, sonst wäre der Fall völlig klar. Der schuldige Partner, also der, der sich zum Seitensprung hat hinreißen lassen, muss zahlen. Das gibt es nun heute nicht mehr. Gestritten wird trotzdem. Um`s Geld um die Kinder und um`s Recht. Die Folgen für den betrogenen Partner sind schlimm. Viele leiden unter immensen psychischen Schäden und haben oft ihr ganzes Leben lang damit zu tun. Das Gefühl, verraten worden zu sein lässt sich nicht einfach so abschütteln.
Die meisten der Betroffenen müssen irgendwann professionelle Hilfe in Anspruch nehmen und sind in ihrer Lebensqualität deutlich eingeschränkt. Der Weg zum Psychologen ist unumgänglich. Häufig ist aber nicht nur der Ehepartner betroffen von so einem Erlebnis. Sollten Kinder vorhanden sein, so erleiden auch diese gravierende seelische Schäden. Das Gefühl, dass ein Elternteil den anderen verletzt hat, ist nur ganz schwer zu bewältigen. Der betrogene Ehepartner hat nun neben seinen eigenen Empfindungen auch noch mit den sicherlich auftretenden Verlustängsten der Kinder zu tun und muss hier sehr viel Stärke zeigen, um die Situation für den ganzen Rest der Familie erträglich zu machen. Wahrscheinlich macht sich der Partner, der hier „auf Abwegen wandelt", vorab gar keine Gedanken über das Ausmaß der Schäden, die er bei seiner Familie hinterlässt.
Ein kleiner Fehltritt kann also eine ganze Familie zerstören mit unabsehbaren Folgen für alle Familienmitglieder und deren Zukunft. Es bleibt festzustellen, dass niemand unfehlbar ist und hin und wieder Dinge passieren, die man eigentlich gar nicht gewollt hat - auch das ist nur allzu menschlich.