In ägyptischen Gräbern fand man Ringe aus einem einzelnen Gold- oder Silberdraht, die am dritten Finger der linken Hand getragen wurden: Von hier aus, so glaubte man, liefe eine Ader direkt zum Herzen: So wurde der altägyptische „Liebesfinger" zum Ringfinger. Im alten Rom und in unseren Breiten bis ins Mittelalter galt der Verlobungsring als Bestätigung für die Übergabe der Mitgift der Braut. Im Mittelalter waren diese Ringe freilich zumeist noch aus Eisen, wertvolleres Material konnten sich ohnehin nur Könige und Fürsten leisten. Zudem hatte auch das Eisen seine eigene Bedeutung, es stand für Treue, Bescheidenheit, Sparsamkeit, also für sehr wünschenswerte Eigenschaften einer jungen Ehefrau.
Rund um den Ring und seine Symbolik entwickelten sich eine Reihe merkwürdiger Bräuche und Formen: Die strengen Puritaner im 18. Jahrhundert verordneten Fingerhüte statt Schmuck - allerdings begann man diese Sitte zu umgehen, indem mit der Zeit die Spitze wieder absägte. Auf die Dauer trägt sich ein Verlobungsring doch bequemer als ein Fingerhut! In der gefühlsbetonten viktorianischen Epoche wurden Ringe aus Haar geflochten und mit Edelsteinen in Form von Buchstaben geschmückt.
Moderne Verlobungsringe können aus Silber, Platin, Gold oder Titan sein, glatt oder mit Steinen geschmückt. Sie sind meist ein wenig aufwändiger und auffälliger als die schlichten Goldreife, die bei der Hochzeit getauscht werden. Brillanten oder Saphire sind beliebte Steine für Verlobungsringe. Die Symbolik des Diamanten besteht in seiner Unzerstörbarkeit und Härte, der Saphir mit der Farbe Blau dagegen verkörpert die Treue. Es ist Brauch, den Verlobungsring am Ringfinger der linken Hand zu tragen, ab der Hochzeit wird er dann entweder vom Ehering ersetzt oder wechselt auf die rechte Hand. In Europa kauft der Mann die Verlobungsringe für beide Partner, und in der Regel suchen beide gemeinsam die Ringe aus. In den USA erhält üblicherweise nur die Frau einen Verlobungsring mit einem hellen Schmuckstein als Geschenk, das der Mann auswählt - je teurer, desto stolzer ist sie darauf.
Letzte Aktualisierung am 01.04.2012.